Nun bin ich also wieder 'on the road'. Einerseits ungewohnt, andererseits auch fast vertraut, so lange ist meine Travel-Zeit ja nun auch noch nicht her.
Am ersten Tag ging es erstmal zur Blue Duck Lodge, einem total abgelegenen kleinen Hostel in Whakahoro. Totaaaal schoen! Man haette da Horseriding und Goatshooting (Ziegen sind hier so sehr eine Plage, dass man die einfach abknallen kann) und was nicht alles machen koennen, aber ich dachte, ich spar erstmal ein bisschen Geld und so habe ich nur mit ein paar irischen Maedels und zwei Hollaendern eine Mini-Wanderung gemacht.
Abends sassen wir noch um ein Lagerfeuer, haben Gitarre gespielt und gesungen, ich hab ein bisschen Feuergetanzt und -gespuckt, aber bin "schon" um 12 ins Bett, denn am naechsten Tag sollte es schon um 7.00 am weitergehen... also um 6.00 am aufstehen. Aber das kannte ich ja schon ;-)
Und nicht nur, dass wir saufrueh aufstehen mussten, danach wartete das Tongariro Alpine Crossing auf uns! Obwohl nur schlappe 19,4km lang, braucht man im Sommer doch seine 6 - 7 Stunden, denn man macht fast 800 Hoehenmeter, rauf und wieder runter.
Der Tongariro National Park ist das Gelaende, auf dem die meisten Mordor-Szenen fuer Peter Jacksons Meisterwerk gedreht wurden und wenn ihr euch die Fotos anguckt (siehe letzte Eintrag), fragt ihr euch bestimmt nicht lange, warum. Ich hab sogar den Mount Doom (Schicksalsberg) gesehen. Raufzuklettern, haette leider 3 Stuinden extra gekostet, die wir nicht hatten, aber was solls.
Ich werd nicht luegen: es war sauanstrengend. Gestaret wurde auf ca. 1100 m. Die erste Etappe stieg nur leicht an, aber die Mittagssonne brezelte einem auf Kopf und Schultern und es gab einfach keinen Schatten weit und breit und auch keinen Wind, man war ja noch im Tal.
Zweite Etappe: Devil's Staircase. Heisst nicht umsonst so. Zwar kriegt man endlich etwas Wind ab, aber die Steigung macht wenig Spass, alle 200m musste ich anhalten, weil meine Beine einfach nicht mehr wollten.
Naechstes Stueck bis zum Red Crater. Erstmal durch eine flache, extrem trostlose Ebene, dann wurde es nochmal richtig steil. Allerdings wurde man von der unglaublichen Aussicht mehr als entschaedigt. Auf dem letzten Stueck nach oben hab ich mir leider das Knie etwas verknackst, aber davon erstmal nicht viel gespuert - merkt euch meine Worte. An diesem Punkt waren wir auf 1886 m. Ich hatte ja etwas Sorge, dass ich den Track nicht schnell genug schaffe, aber zu diesem Zeitpunkt war ich ca. eine Stunde dem Zeitplan voraus, den uns der Typ von Adrift vorgegeben hatte. Wunderbar, also ab jetzt etwas mehr Entspannung...
Nach einer ziemlichen Rutschpartie einen Hang hinunter gab's dann Lunch an den Emerald Lakes, wunderschoene, leuchtend gruenblaue Schwefelseen. Der Eigeruch wurde zum Glueck vom Wind genuegend abgeschwaecht.
Dann gab es ein sehr nettes Stueck, leicht Steigungen, hoch und runter, huebsche Szenerie. Aber kurz darauf ging es bergab - mit dem Weg und meinem Knie. Das fand den steilen Pfad abwaerts naemlich gar nicht witzig. Ziemlich bald wuenschte ich mich zurueck auf des Teufels Treppen...
Netterweise kamen zwischendurch auch noch ein paar Abschnitte aufwaerts (worueber sich meine Mitwandernden sehr beschwerten, ich fands gut ^^) und schliesslich kamen wir an einer Berghuette an. Fix aufs Klo und weiter.
Noch mehr bergab, aber geniale Aussicht! Also Zaehne zusammen und weiter. Die letzten 2 bis 3 km fuehrten dann ploetzlich durch Urwald, was nach der kargen, alpinen Vegetation ziemlich ploetzlich kam. Ein bisschen huegelig, manchmal mussten wir klettern, aber nix schlimmes mehr.
Nach exakt sieben Stunden und mit mittlerweile doch schmerzenden Fuessen waren wir dann am anderen Ende angekommen. Ich bin uebrigens unfassbar dankbar fuer meine tollen Wanderschuhe und die Winbreaker-Jacke!
Alle waren relativ groggy und niemand (!) ohne Sonnenbrand. Besonders die Irinnen sahen ziemlich uebel aus. Ich hatte mich dauernd eingecremt, aber auch mich hat's auf der Nase und seitlich am Hals erwischt. Der Abend im Hostel wurde dann geschlossen in den Whirlpools mit Massageduesen verbracht. Und ich wette, das hat mir eine Menge erspart, denn von dem allerseits angekuendigten Muskelkater hab ich nicht viel gemerkt. Ein leichtes Ziepen hier und da fuer zwei Tage, das war's. Na, umso besser!
Naechster Tag: Wellington. Tolle Stadt! Ich hab mir fuer $99 eine neue Kamera besorgt (sehr guenstig, trotzdem aergerlich) und ansonsten ein bisschen die Stadt angeguckt. Das heisst, erstmal hab ich ne Menge geskyped, denn ich hatte 24h unlimited Internet Acces mit meinem eigenen Netbook...
Aus meinem Plan, die Stadt anzuschauen, wurde auch nur bedingt was. Ein bisschen rumgeschaut, dann auf die Cuba Street gegangen, so die Indie-Ecke mit lauter alternativen Laeden und Cafes... klar hab ich mich da wohl gefuehlt! Dort traf ich dann auf einen jungen Strassenmusiker, Gitarrist, irgendwo zwischen 15 und 17 Jahre als vielleicht. Der hat gespielt wie ein junger Gott! So im Style von Andy McKee (wer den nicht kennt: Youtube hilft!). Ich wollte eigentlich nur kurz zuhoeren, sass dann aber doch fast 1,5 Stunden da. Nationalmuseum hatte dann schon so gut wie zu, aber egal. Ich werde ja nochmal durch Wellington kommen. Und der Moment war absolut magisch.
Am Sonntag morgen musste ich um 7.45 am Faehrterminal sein. Zu Fuss von meinem Hostel ca. eine halbe Stunde, die hatte ich keine Lust, mit meinem ganen Kram zu laufen. Also versucht, einen Bus zu nehmen. Versucht deshalb, weil hier einfach nicht ersichtlich ist, auf welcher Strassenseite man denn eigentlich stehen muss - wenn man es denn geschafft hat, die richtige Station und Zeit herauszufinden. Irgendwie aber doch geschafft und musste dann von der Bushaltestellte nur 5min laufen. Auf den paar Metern wurde ich komplett durchnaesst, denn es regnete so sehr, ich war ueberzeugt, ab und zu das Bellen und Jaulen der kleinen Hunde zu hoeren, die irgendwo in der Naehe auf den Asphalt klatschten.
Die Faehrfahrt auf die Suedinsel (von Wellington nach Picton) sollte eigentlich auch tolle Aussichten bieten, aber bei dem Wetter lag die Sichtweite bei gefuehlten 2m, damit war also nichts. Na toll. Und dafuer dann $56. Hab ich eben durchgeschlafen.
Mit etwas Verspaetung ging es in Picton dann los ueber die Suedinsel. Sieht schon schick aus hier, so naturmaessig. Allerdings ist der Unterschied zwischen suedlicher Nordinsel und noerdliche Suedinsel nicht sooo riesig (pssst, sag das keinem Mainlander!). Der Bus hielt an einer Winery und wir konnten ein paar Weine testen. Ich hab mich total in einen eichenholzfassgelagerten Chardonnay von 2008 verliebt. Nichts, was man so runtertrinkt, der Sauvignon Blanc war sehr viel komfortabler und frischer, aber super-interessant und mit $20 fuer die Flasche auch gar nicht so teuer. Aber ich konnte mich zusammenreissen! Ha! ich klopf mir an dieser Stelle mal selbst auf die Schulter.
Gegen 15.00 Uhr kamen wir in Nelson an, nur fuer eine kurze Pause, aber ich bin abgesprungen. So eine Eingebung, irgendwie klang Nelson gut, deswegen hatte ich mir schon von Wellington aus eine guenstige Unterkunft ($20 pro Nacht) klargemacht und bleibe jetzt erstmal einige Tage, weil der Stray Bus bis zum 14. leider voll ist.
Das Hostel hat eine total nette Atmosphaere, die erste Nacht im Bett war nice und ich versteh mich mit einigen Leuten hier echt gut. Heute erkunde ich mal die Gegend, nachdem ich noch einiges fuer meine Weiterreise geklaert hab. Es ist etwas verwirrend, dass Stray im Winter und Sommer unterschiedliche Fahrplaene und Routen hat und mein Magazine ist noch aus dem Winter... aber ich krieg das schon hin!
Morgen geht's weiter zum Abel Tasman National Park, dort werd ich ganz viel wandern und schwimmen! Yaaaay! :-) Mit dem Wandern und mir ist das uebrigens eine ganz faszinierende Hassliebe: fast immer, wenn ich am wandern bin, nervt es mich, dass meine Beine weh tun und alles, zumindest die erste Stunde ist immer ziemlich hart. Aber kaum wandere ich mal nicht, will ich unbedingt wieder rein in die Botten! Ist das normal?
Montag, 9. Januar 2012
Nomadenleben
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Es lebe das Nomadenleben! Aber wenn du das nächste mal so viel Internetzeit hast, schreib mir ne Nachricht zum skypen! Kann kaum erwarten mal wieder mit dir zu quatschen. :)
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