Freitag, 30. Dezember 2011

Weihnachten

Nicht, dass viel passiert waere, aber von meinem Summer-Christmas sollte cih schon erzeahlen, oder? Oooookay.

Am Christmas Eve (Heiligabend) hab ich mich mit Petra und Laura (letztere aus meinem Jahrgang und zufaellig auch gerade in Taupo^^) getroffen und wir sind zusammen zur oertlichen Baptistenkirche zum Gottesdienst gefahren. War auch echt ganz nett und ich bin soagr GANZ kurz in Weihanchtsstimmung gekommen - naemlich, als eine Strophe von Stille Nacht, Heilige Nacht in deutsch gesungen wurde. Zwar von einer Hollaenderin mit ganz krassem Akzent, aber das war total suess und wir drei ahben natuerlich auch mitgetraellert.
Abends musste Laura nach Hause und Petra zu ihrer Gastfamilie, die sind naemlcih ueber Weihnachten nach Napier gefahren. Ich bin noch in die Stadt gegangen, obwohl alles schon um Mitternacht zugemacht hat... zum Glueck hab ich aber Dave, Alex und ein paar weitere ihrer Kollegen getroffen und wir sind noch spontan zu einem von ihnen gefahren und haben zu viel billigen Rotwein getrunken und uns ueber Politik, Geschichte, speziell die Rollen von Deutschland, England und Neuseeland im Zweiten Weltkrieg unterhalten. Was man eben so macht an einem lauen Sommer(heilig)abend :D

An Weihnachten selbst hab ich mich nach der morgendlichen Dusche erstmal in Schale geschmissen: weisses Kleidchen, weisse Glitzerfluegel, weisser, fluffiger Heiligenschein. Spaeter kam noch eine riesige Wasserpistole dazu, aber egal ^^ Ich war die Unschuld in Person. Sagte zumindest mein Heiligenschein.
Wir Longterms haben fleissig geholfen, dass riesige Weihnachtsessen vorzubereiten: Christmas Ham, gefuellter Truthahn, Roast Kumaras, Karotten, Erbsen, Bohnen, Kartoffeln, Roast Veges, Brot (naja, Toast...) und und und. Und natuerlich literweise Gravy, so eine klassische, braune Bratensosse in der Briten vorzugsweise alles ertraenken.
Es war ein sehr warmer, wunderschoener Tag und nachdem das Essen ein bisschen gesackt war, sind wir natuerlich zu dem Ropeswings gegangen. Das Wasser war auch ganz toll und ich bin sogar von der Ledge gesprungen - ca. 5-6 Meter runter in den Fluss. Und nen Koepper aus ca. 2m hab ich auch gemacht - bin ziemlich stolz drauf! Abends hatte in der Stadt alles zu, dementsprechend wurde nicht weggegangen. Alle sind mehr oder weniger schnell immer betrunkener geworden. Ich war ziemlich muede und bin schon gegen 10 ins Bett gegangen - und da fuer 14 Stunden geblieben. Hat mein Koerper wohl gebraucht.

Leider hab ich mich am naechsten Tag ueberhaupt nicht frisch gefuehlt, was sich erst nach einer weiteren Runde Ropeswings gebessert hat. Es war soooo heiss! Und ich hab mir meinen ersten Sonnenbrand geholt. Ich bin mittlerweile so braun, dass mein Make-up einen Ton zu hell fuer meine Haut ist - obwohl ich es vor einigen Wochen schon vorsorglich einen Ton zu dunkel gekauft hab!
Der 26. Dezember heisst hier uebrigens Boxing Day. Niemand konnte mir bisher sagen, wieso, aber ich hab die Theorie, dass man am 26., wen Weihnachten also quasi vorbei ist, man den ganzen Dekokram wieder verpackt, also einboxt - Boxing Day! Ist aber bestimmt falsch ^^

Wie Weihnachten hat sich das ganze echt gaaaaar nicht angefuehlt, aber ich hab auch spaetestens am 22. schon beschlossen, dass ich das einfach nicht als Weihnachten zaehle, sondern als irgendeinen schoenen Tag, an dem man viel isst und trinkt und als Fee rumrennt ;-)

Es geht ja fuer mich bald weiter und weil ich mir echt nicht sicher war, ob und wie alles in meinen Rucksack passen soll, was ich hier so angesammelt habe, hab ich heute mal probegepackt. Einiges bleibt hier und an der List sieht man durchaus, wie lange ich eigentlich hier war und wie viel Leben ich mir hier aufgebaut habe:
T-Shirt, grau, mit Schmetterlingen, aus einem 2nd-Hand-Shop in Whangarei
Kapu von Volcom, von Katie bekommen, hat jemand im Hostel liegen lassen
Lace Top, aus einem 2nd-Hand-Shop in Whangarei
Weisses Mickey Mouse T-Shirt, von zu Hause
Mein weisses h&m Shirt, dass ich schon seit mindestens 5 Jahren besitze
Meine mittlerweile kaputte, schwarze Arbeitshose
T-Shirt mit lustigem Canada-Motiv, das ich in der Stadt gefunden hab
Shampoo, Organic Care normal balance
Conditioner, Organic Care colour shield
Shampoo, Sunsilk pumped up volume
Haispray, sunsilk pumped up volume
Deodorant Roll-on, Rexona women classic
3x soap, Knight's Castle original - noch aus Auckland
Shower sponge - unbenutzt, ich brauchte nur einen, aber die gab's nur im Zweierpack
Falsche Wimpern, eigentlich fuer Halloween
Kleines Notizheft, keine Ahnung, wofuer ich das eigentlich gekauft hab
Batterieaufladegeraet, ich hab nicht mehr, das auf Batterie laeuft
Schere - ich dachte, ich haette meine verloren, hab mir ne neue gekauft und dann meine erste wiedergefunden - klingt nach mir, oder?
Anspitzer, der nicht wirklich funktionoert, aus dem Stationery Shop in Kerikeri

Action Wooooorld!

Noch eine coole Sache: mein geliebter Job im Robert Harris Cafe hat in letzter Zeit eigentlich immer mehr Spass gemacht, die Atmosphaere war einfach eigentlich immer lustig und entspannt, selbst wenn viel zu tun war. Ich hatte Michelle gesagt, dass ich am 24.12. gern meinen letzten Tag haette, damit ich meine letzte Woche in Taupo noch etwas geniessen kann. Kein Problem.
Nun ist es ja durchaus schonmal vorgekommen, dass ich zu spaet war... nie wirklich schlimm, aber ist halt bloed, wenn es zum dritten Mal passiert. Es war zwar nie jemand richtig sauer, aber naja.
Am Montag, dem 19.12., sollte ich ja nun eigentlich meinen viertletzten Tag haben. Bloederweise ist mein Handyakku ueber nach leer gegangen und das bloede Ding hat morgens nicht geklingelt. Mist!!! Anderthalb Stunden verschlafen! Schnell angezogen und zur Arbeit gelaufen, eine Stunde zu spaet. Eigentlich hab ich halb damit gerechnet, gleich wieder nach Hause geschickt zu werden. Ich kam also an und hab mich ganz kleinlaut entschuldigt und mich echt schlecht gefuehlt. Und was kam? "Oh, don't worry about that. You wanna come to the staff party tomorrow afternoon?" Ich hab die angeguckt wie n Auto! Manchmal kommt einem die neuseelaendische Gelassenheit doch entgegen ;-)

Am Dienstag Nachmittag haben wir uns dann alle in muffti (Alltagskleidung) am Cafe getroffen, ein bis zwei Bierchen gezischt, und sind dann auf das Flughafengelaende zur Action World gefahren - im Prinzip ein grosser Outdoor-Spielplatz fuer jung gebliebene Erwachsene. Hat soooooooo viel Spass gemacht! Dort wurde natuerlich auch nicht aufgehoert, zu trinken und am Ende gab es noch BBQ. Ich hab es sogar recht gut hinbekommen, Seil zu laufen, dafuer gibt es Beweise!
Hinterher noch in Finn's noch ein Bier, ein bis zwei Spiele Pool. Achja, und das alles bei blendendem Wetter. Noch ein guter Tag!

Barbarei

Ich weiss leider nicht mehr so ganz genau, wann, aber es duerfte so ca. anderthalb Wochen her sein: ein netter, aber tendenziell unaufregender Tag, wie immer. Nachmittags ist Jack runter zum Hafen gegangen, um mit seinem Arbeitgeber, dem Kapitaen des Segelbootes Barbary, zu sprechen. Das ist eines der beiden Schiffe, die Touristen auf den See segeln um die beruehmten Maori Rock Carvings anzuschauen.
Dave und ich wollte eigentlich in den Cossie Club (Taupo Cosmopolitan Club), um ein bisschen Pool zu spielen. Dann kriegte er einen Anruf von Jack: ob wir nicht Lust haetten, heute Abend mit der Barbary rauszufahren, waere gratis. Nicht lang ueberlegt und los!
Am Boot angekommen, haben wir dann erfahren, dass wir nicht zu den Carvings segeln wuerden, denn es war schon abends und wuerde bis dahin ohnehin dunkel sein. Stattdessen ging es raus auf den See und sobald es dunkel genug war, wurde ein Film (Limitless, hervorragender Streifen by the way) auf einer am Mast befestigten Leinwand gezeigt. Vorher gab es Barbeque auf dem Schiff und Bier inklusive einem kostenlosen und wunderschoenen Sonnenuntergang! Neben Jamie, dem Captain, Jack, Dave und mir war noch ein Hollaender, Oscar, an Bord, der dafuer ordnungsgemaess $65 bezahlt hatte. Uns hat der Spass nur $10 fuers Essen und $5 pro Bier gekostet...
Es war zwar ziemlich kalt und windig, aber mit gemuetlichen Sitzsaecken und jeder Menge Decken und Jacken kein Problem! Wir Europaeer sind ja sowieso ganz anderes gewoehnt!
Insgesamt waren wir ca. 4 Stunden draussen. Echt schoen gewesen :-)

Samstag, 24. Dezember 2011

Fooooooo!

Hab ich eigentlich schon erwaehnt, dass ich mir ein Ticket fuer das Foo Fighters + Tenacious D Konzert in Auckland gekauft habe? Hab ich naemlich :D

Letzte Woche Montag war es soweit, ich bin endlich mal rausgekommen aus Taupo ;-) Bei bestem, authentischem Dezemberwetter (kalt, grau, Regen, eklig) durfte ich ueber eine halbe Stunde auf den nakedbus warten, der mich dann immerhin innerhalb von 5,5 Stunden nach Auckland gebracht hat.

Dort war mein Plan, gleich zum base Hostel zu gehen und mit meiner tollen 10-Naechte-Karte zwei Naechte zu bezahlen. Tadaaa, war aber alles voll fuer die zwei Naechte. Im YHA-Hostel war zwar noch ein Bett frei, aber die wollten 91$ fuer eine Nacht haben - mal abgesehen davon, dass ich das Geld nicht habe, ist das ne Unverschaemtheit. Also erstmal kein Bett. In dem Moment war ich ziemlich froh, dass ich kein Backpacker-Frischling war, denn dann waere ich bestimmt in Panik verfallen. Aber so dachte ich mir erstmal "Das wird schon, irgendwas findet sich immer". Das ist genau das, was mein beim Reisen sehr verinnerlicht.
Erstmal also fix auf dem Klo umgezogen und noch ein bisschen weggegangen. Draussen beim Zigarettchen dann diverse Menschen kennengelernt und sehr nett unterhalten. In der Zwischenzeit hatte ich mir ueberlegt, dass ich ja einfach auf einem der Sofas im TV-Raum des base Hostels pennen koennte. Der ist naemlich ueber die Rezeption zu erreichen und in diesen riesigen Haeusern in Auckland hat kein Mensch den Plan, wer da eigentlich hingehoert und wer nicht. Solange man sich zielstrebig bewegt und kein grosses Gepaeck dabei hat, gibt es da eigentlich kein Problem.
Irgendwann bin ich dann also dorthin gezogen und Jean-Pierre, ein Deutscher ohne franzoesische Verwandschaft, hat mich noch begleitet. Es war doch ziemlich unbequem und kalt dort... netterweise wurde mir von ihm angeboten, einfach in seinem Bett zu schlafen. Die sind ja gross genug, man traegt Kleidung, das laeuft. War auch herrlich, diese Matratzen im base sind der pure Luxus! Bloederweise hab ich vergessen, mir nen Wecker zu stellen und um kurz nach 10 Uhr wurde ich von der Frage "Are you both checked into this room?!" geweckt... oh, scheisse. Also erstmal vom Putzpersonal hochkant rausgeschmissen worden :D
Wie ich aber schon erwaehnte, sind diese Hostel unfassbar gross, also bin ich einfach auf ne andere Etage und hab da geduscht und mich fertig gemacht. Dann nochmal ein Stuendchen Schlaf im TV-Raum... gemuetlich.

Um 3 pm hab ich mich dann auch schon auf den Weg zu den Bussen gemacht, man will ja puenktlich sein. Von der Britomart Busstation dann also zum Western Springs Stadium, wo das Konzert stattfinden sollte. Bloederweise hatte sich das Wetter von Montag auf Dienstag und von Taupo nach Auckland nur bedingt gebessert und es hat genieselt... eklig. Aber was solls.
Irgendwann ging's dann auch tatsaechlich los mit der ersten Vorband, Cairo Knife Fight. Ganz coole Musik, aber halt noch keine Stimmung im Publikum. Naechste Vorband, Fucked Up, war die groesste Ansammlung von Douchebags, die ich je gesehen hab, und die Musik war auch nicht das Gelbe vom Ei. Aber zum Ausgleich gab's dann Tenacious D, soooo lustig! Erwartungsgemaess waren die natuerlich super und es wurde auch schoen von allen Seiten mitgegroehlt.

Um ca. 8.20 pm, nach Umbaupause etc., war es dann endlich soweit: Foo Fighters! Es hatte die ganze Zeit durchgeregnet, aber kaum kam Dave Grohl auf die Buehne, hoerte es auf - there we go, here comes the messiah!
Das Konzert war sehr genial, meine Haare sind mehrmals nass und wieder trocken geworden von Regen, schuetteln, Schweiss. Die hatten hinterher uebrigens tolles Volumen :D Gesprungen, mitgesungen, getanzt, einfach Spass gehabt - und es war nciht nur eins der besten Konzerte, auf denen ich jemals war, sondern auch eines der groessten. Das Stadium fasst ca. 50 000 Leute, das erklaerte dann wohl auch die Bettenknappheit in Aucklander Hostels ;)
Mal abgesehen davon, dass sie natuerlich einfach gute Musik gut gespielt haben, hat man der Band einfach angemerkt, dass sie echt Spass an dem Gig haben, es war richtig, richtig genial!

Der Rueckweg gestaltete sich dann noch etwas schwierig. Aus dem Stadium raus war ja noch einfach, aber dann? Ich hatte keine Ahnung, von wo mein Bus zurueck in die Stadt fahren sollte. Aber irgendwie schienen alle in die selbe Richtung zu gehen, also der Herde hinterher! Die Mehrheit wird schon recht haben! Das Konzept endete damit, dass ich dann endlich jemanden fand, der den Weg in die Innenstadt kannte und nach insgesamt einer Stunde Fussweg dort auch ankam - mit der Aussicht auf eine weitere Nacht ohne Bett und dank der Putzpersonalaktion hatte sich die Option in Raum 1103 erledigt ;-)
Was also tun? Hm, erstmal auf dem Klo umziehen und nochmal rausgehen, kommt das jemandem bekannt vor? :D Auch wieder ein paar nette Leute kennengelernt, aber die waren leider auch ohne Unterkunft ^^ Ich hatte aber Glueck und als ich gegen 5 am nochmal nachgefragt hab, ob die im base nicht doch ein Bett frei haetten, gab es tatsaechlich eins - die Reservierung dafuer war immernoch nicht eingetroffen, also hab ich das gekriegt, immerhin 4,5 Stunden Schlaf mit Matratze und Decke.

Naechster Morgen war nicht sehr aufregend, gefruehstueckt, noch Facebook-Gedoens mit Jean-Pierre ausgetauscht, ab zum Bus. Der war natuerlich wie immer etwas zu spaet, aber es war ja immerhin trocken beim Warten. Mit einer Stunde Verspaetung bei der Ankunft war ich dann um 5.30pm wieder 'zu Hause' in Taupo. Das erste nach Duschen und Umziehen war natuerlich ein Treffen mit Petra um alles haarklein zu erzaehlen - gaaanz wichtig! Ich war zwar todmuede, aber muss halt sein. Aus dem einen Drink wurden dann noch ein paar mehr (immerhin nicht auf unsere Kosten) und das Ende der Nacht war sehr unterhaltsam, allerdings kann ich das aufgrund Respekts fuer die Rechte bestimmter Personen nicht weiter ausfuehren ^^ Lasst mich soviel verraten: bei manchen Dingen ist man froh, still in sich hineinlachender Beobachter zu sein.

Es war gut, hier kurz rauszukommen, aber auch schoen, wieder meine geliebte, vertraute Umgebung mit festem Bett und allem wiederzuhaben. Trotzdem: das Weiterreisen wird super!

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Namen sind Schall und Rauch

So, hier bin ich wieder. Der ein oder andere wird es mitekriegt haben, in meiner Familie gab es ein Ereignis, das mich in letzter Zeit vom Schreiben etc abgehalten hat. Ich habe mich, so gut es ging, versucht, abzulenken und meist hat das auch gut funktioniert. Den Kontakt nach Hause hab ich in der Zeit etwas eingefroren, irgendwie war das einfacher fuer mich, ich hoffe, es nimmt mir niemand uebel!

Mir wurde von verschiedenen Seiten angetragen, dass ich manchmal ein bisschen viel mit Namen um mich werfe, deswegen dachte ich, mache ich mal eine kleine Taupo-Vorstellungsrunde in chronologischer Kennenlern-Reihenfolge.

Mark. 26 Jahre alt und seines Zeichens Musiker und Taetowierer, lebt und arbeitet hier in Taupo seit einigen Monaten. Kennengelernt hab ich ihn hier im Hostel, wo er bis vor einer Weile noch gewohnt hat und immernoch regelmaessig abends als Livemusiker auftritt. Im Grunde mag cih ihn ganz gern, aber er ist sehr schwierig zu durchschauen und oft werd ich nicht schlau aus ihm. Ich vertraue ihm aber genug, dass er meine 42 stechen durfte.

Claudia. Ebenfalls 26 und aus Hamburg. An meinem zweiten Abend in Taupo bin ich mit ihr, Mark, Sam und Joss weggegangen und sie und Mark haben sich ein bisschen naeher kennengelernt... Sie ist zwar noch nach Wellington gefahren, aber nach ein paar Tagen zurueckgekommen und wohnt mittlerweile mit Mark zusammen in einer Wohnung.

Sam. Obwohl erst 20 Jahre jung, ist er Marks bester Freund - woher auch immer sie sich kennen, denn Mark kommt aus London und Sam ist einer der Leute aus York. Im Grunde ein furchtbar lieber Mensch, auch wenn er es permanent zu verstecken versucht. Ebenfalls schwer zu durchschauen und wirkt wesentlich aelter als seiner 20, ich verstehe mich im Allgemeinen sehr gut mit ihm und wir fachsimpeln staendig ueber Musik.

Joss. War nur recht kurz hier, kommt auch aus York und hat, wenn ich das richtig verstanden hab, seinen Freund Sam hier besucht. Schon eeeewig her, dass er weg ist und ich hatte ihn schon fast vergessen, aber da ich ihn irgendwo auf diesem Blog mal erwaehnt hatte, dachte cih, ich nehm ihn anstandshalber in die Vorstellungsrunde auf.

Petra. 19 Jahre, aus der Naehe von Stuttgart und meine allerallerallerbeste Freundin hier in Taupo! Kennengelernt hab ich sie hier im Hostel, sie ist vor einer Weile ausgezogen und wohnt jetzt bei einer Kiwi-Familie in Taupo, aber wir sehen uns immer noch ganz oft. Ohne sie wuerde ich hier eingehen, wir quatschen ueber alles moegliche und Gott und die Welt, gehen abends zusammen weg und lassen uns Drinks ausgeben, damit ich sie dann nach Hause bringen kann - und ich lache sooo viel, wenn ich mit ihr rumhaenge! Sie ist einfach die beste und ich hoffe, wir koennen den Kontakt halten, wenn wir wieder in Deutschland sind!

Dave. Eigentlich David Adam Harrison und einer der Yorkies, 22 Jahre alt und noch am ehesten jemand, den ich als Freund bezeichnen wuerde. Wir haben unsere Meinungsverschiedenheiten, aber kommen echt gut klar, moegen die gleiche Musik und vor allem koennen wir auch ueber Sachen reden, die sich nciht auf Oberflaechlichkeiten beschraenken und als es mir richtig schlecht ging, war er auch nachts um 2 fuer mich da. Nicht immer der Verlaesslichste, aber wenn es drauf ankommt, kann ich auf ihn zaehlen.

Jack/Bred. Seinen Spitznamen hat Jack seinem Nachnamen zu verdanken, Warburton. In england gibt es offenbar ein Brot namens Warburton-Bread und so heisst Jack eben manchmal Brot ^^ Im Grossen und ganzen auch ganz nett, aber von ihm hab ich noch NIE was anderes als Smalltalk oder Witze gehoert - und immerhin wohnen wir schon seit ueber zwei Monaten im selben Haus. Er und Sam kennen sich schon seit mindestens 100 Jahren.

Charlie. Eine Tochter der Besitzer des Hostels, 19 Jahre alt und hier am arbeiten. Manchmal geht mir ihre affektierte Art gegenueber Jungs etwas auf den Keks, aber sie ist im Prinzip auch sehr nett. Ich hab nicht besonders viel mit ihr zu tun, aber so in der Gruppe macht man halt oefter mal was zusammen.

Katie und Tom. Die beiden sind vor ein paar Jahren zum ersten Mal nach NZ gereist, haben sich in das Land verliebt, sind zurueckgekommen und jetzt seit letzten Januar in Taupo und arbeiten hier im Hostel. Vor einigen Wochen wurden ihre Visa um weitere zwei Jahre verlaengert. Katie wuerde eines Tages gerne das Hostel kaufen und fuer immer hier bleiben... Wer weiss, vielleicht gehoert es ja ihnen, wenn ich eines Tages hierher zurueckkomme?

Nathan. Ein junger Halb-Maori, der gerade in Taupo seine Ausbildung zum Hubschrauberpiloten macht und bis vor kurzer Zeit noch hier im Hostel gewohnt hat. Jetzt arbeitet er fuer Unterkunft in der Rainbow Lodge. Ein sehr netter Typ, wenn er erstmal etwas aufgetaut ist und auch durchaus was fuer's Auge! :D

Jemma und Bianca. Walisische Zwillinge, anfang 20, mit denen ich einige Wochen in einem Zimmer gewohnt und sie in der Zeit dehr lieb gewonnen habe. Bianca war mit Nathan zusammen und beim Abschied vor einer knappen Woche war es fuer uns alle nicht einfach, die beiden gehen zu lassen, aber fuer ihn natuerlich am schwersten. Die beiden werden noch bis 2013 zusammen reisen, nach NZ kommt Fiji und dann Australien. Ich vermisse sie sehr als Zimmergenossen und Jemma als jemand, der einen mal knuddelt, wenn man es dringend braucht.

George, Simon, Andy. Einfach drei Leute, die ein bisschen laenger im Hostel waren und so in der Gemeinschaft der 'Longtermer' quasi aufgenommen wurden. George aht sich auch von Mark taetowieren lassen und dabei wohl ganz schoen rumgeheult, obwohl es nur der Oberarm war ;-)

Asperity. Die Band, in der Sam (Gitarre), Jack (Gitarre) und Dave (Bass und Vocals) zusammen spielen. Ich warte ja drauf, dass der Drummer auch noch nach NZ kommt :D
Wer Trivium mag, wird Asperity lieben und sie sind wirklich, wirklich gut! Wer neugierig ist, kann mal auf myspace.com/asperityofficial gehen oder bei youtube nach 'asperity hollow point' suchen.

Phill. Auch wenn er aelter wirkt, ist er nur einen Monat aelter als ich und meine 'Soul Sister' in Taupo - neben Petra, natuerlich. Auch wenn ich nicht mehr im waterside arbeite, wo ich ihn als Kollegen kennengelernt habe, machen wir immernoch hin und wieder was zusammen und checken Kerle aus :D Er ist einfach super-lieb und ne tolle Person, der beste schwule Freund, den man sich wuenschen kann.

Tip. Eigentlich Tipany (Maori-Name), arbeitet als Bartender in der kazbar, der oertlichen Maori-Kneipe. Ich wurde ihm von Phill vorgestellt und seither machen wir ab und zu zu dritt was zusammen. Netter Typ, Halbmaori und 21 Jahre alt, falls es jemanden interessiert.

Wayne. Auch den hab ich ueber Phill kennengelernt und seh ihn hin und wieder, wenn ich abends weggehe, woraufhin wir in regelmaessigen Abstaenden bei ihm eine bis 30 Folgen Family Guy gucken. Ist aber halt auch praktisch, wenn der eine Wohnung mitten in der Stadt hat ^^ Wayne kommt urspruenglich aus Suedafrika, lebt aber seit ueber zehn Jahren in NZ. Er hatte nicht unbedingt ein einfaches Leben und ist ein unglaublich netter, sanftmuetiger Mensch, dem ich nur alles beste wuenschen kann.

Finn. Eigentlich Fintan, ein Ire, der erst Longterm hier war und jetzt ebenfalls in der Rainbow Lodge arbeitet. Obwohl er erstmal wirkt wie ein netter, eher introvertierter Typ, ist er das, was man hier einen 'flirty bastard' nennt und hat damit auch in regelmaessigen Abstaenden Erfolg ^^ Nunja, good on him, wuerd ich sagen!

Alex. Ist mit neun Jahren von Holland nach Neuseeland gekommen und ist gerade fuer einige Monate in Taupo fuer eine kleine Auszeit von Studium und 'echtem' Leben in Wellington. Er arbeitet zusammen mit Dave im 'Scenic Cellars', so hab ich ihn auch kennengelernt. Irgendwann hat sich herausgestellt, dass er Feuer-Staff spielt und seither treffen wir uns regelmaessig und ueben, wenn es dunkel ist, sogar mit Kerosin. Neben dem gemeinsamen Hobby haben wir ausserdem sehr aehnliche Wege, zu denken, aehnliche Arten, zu lernen, aehnliche Ansichten, Vorlieben, Abneigungen, ... okay, eigentlich ist alles gleich, es ist schon fast gruselig. Wenn es sowas wie Seelenverwantschaft gibt, dann muss sie so aussehen. Ich kenne ihn eigentlich erst seit einer Woche oder so besser, aber es fuehlt sich schon an wie ewig. Im Maerz kommt er nach Holland und dann treffen wir uns! Yaay! Ich hab ihm ne Dubstep-Party von Mitternacht bis sechs Uhr morgens versprochen, wer ist dabei? ^^

Waren das alle? Bestimmt nicht! Aber zumindest sollten das die sein, mit denen ich regelmaessig was zu tun habe. Eigentlich sollte man sein Leben lang jeden Abend aufschreiben, wen man heute wie kennengelernt hat. Am Ende des Lebens haette man dann ein riiiiiieeesiges Buch zusammen und man koennte wunderbar in Erinnerungen schwelgen... Vielleicht fang ich das mal an!

Freitag, 2. Dezember 2011

Taupo

Ich werde mich an dieser Stelle nicht dafuer entschuldigen, dass ich so lange nichts von mir hab hoeren lassen. Wen wirklich brennend interessiert, was ich hier mache, kann ja nachfragen - und wird hoechtswahrscheinlich die Antwort "Eigentlich gar nichts" sowie eine dreissig Minuten waehrende, detaillierte Beschreibung trivialer Ereignisse bekommen.

Ausgezogen sind jetzt doch nur Mark und Claudia. Mark hatte mit dem Haus alles klar gemacht und einen Tag vor der Schluesseluebergabe haben sich Sam, Bred und Dave ueberlegt, dass sie doch nicht ausziehen wollen/koennen. Beziehungsweise ueberlegt hatten sie sich das schon vorher, aber nicht den Arsch in der Hose gehabt, das Mark auch mal mitzuteilen. War ne bloede Situation, aber Mitleid gab's von mir nicht. Wer sich nicht an Verabredungen haelt und es auch nicht fuer noetig haelt, sich in andere hineinzuversetzen, hat es eben nicht besser verdient.
Ich hab die Jungs aus England ja echt gern, aber das typisch britische um-den-heissen-Brei-herum-reden geht mir seit einiger Zeit doch hin und wieder auf den Keks. Ich bin eigentlich kein Freund brutaler Direktheit, aber wenn man NIE sagt, was eigentlich los ist, macht es das Leben doch nur unnoetig kompliziert. Meiner Meinung nach hat das in dieser Form weniger mit Taktgefuehl als mit Feigheit zu tun.

Mit Petra hab ich nach wie vor gut Kontakt, wir treffen uns mindestens alle zwei Tage, was mich echt freut. Ich hab sie sehr lieb gewonnen und man kann mit ihr einfach super quatschen oder sich uber Bloedsinn kaputtlachen. Vorletzten Sonntag waren wir mit Claudia im Mulligans, wo Jam Night war. Ich musste leider mal wieder frueh gehen, weil ich heute arbeiten musste, aber was solls. War trotzdem ganz gut. Claudia ist auch voll nett - nicht, dass ich das vorher nciht gedacht haette, aber irgendwie hat sie mich immer ein bisschen eingeschuechtert, sie ist so... erwachsen?

Mit meinen Jobs sieht es jetzt so aus, dass ich Vollzeit (sprich fuenf Tage die Woche) im Cafe arbeite, immer von 6.45 Uhr an bis 1.30 oder 2.00 Uhr. Der Job ist langweilig und das frueh aufstehen nervt sehr, aber es ist immerhin ein verlaessliches Einkommen - was man vom waterside nicht behaupten kann. Dort wurden in letzter Zeit noch zwei weitere neue Kellner eingestellt. Keine Ahnung, ob es daran liegt, aber ich arbeite kaum noch da. Was am meisten nervt, ist, dass es mittlerweile eher die Regel als die Ausnahme ist, dass mir fuer eingetragene Schichten 3-4 Stunden vorher abgesagt wird. Das heisst, dass ich nichtmal wirklich weiss, wann ich eigentlich arbeite, wenn ich meinen Wochenplan gelesen hab. Wenn die mich nicht wollen oder brauchen oder was weiss ich, dann sollen sie's halt sagen, dann konzentrier ich mich auf andere Sachen. Aber das ist die Hospitality Branche: niemanden kuemmert wirlich, wie es dir mit irgendwas geht. Ich wurde mittlerweile seit ueber zwei Wochen nicht mehr kontaktiert, ich nehme an, ich wurde ersetzt. Aber was soll's, wirklich gebraucht hab ich den Job ja eh nicht und im Cafe wird es immer besser, ich hab fast Spass ;-)

Ein bisschen Sorgen mach ich mir um Wayne, ein Freund von mir, der hier in Taupo lebt und arbeitet und den ich ueber Phil kennengelernt hab - weiss nicht, ob ich ihn schonmal erwaehnt hab? Wahrscheinlich schon. Jedenfalls wirkte er das letzte Mal, als ich ihn getroffen habe, echt niedergeschlagen und meinte, er moechte im Moment am liebsten einfach alleine sein. Den Grund hat er mir auch gesagt, aber das gehoert hier nicht her, ist seine Privatsache. Jedenfalls hab ich ihm angeboten, dass wir uns treffen, wenn er mal doch nicht allein sein will und zwei Tage spaeter hat er das auch angenommen, aber dann kurz vorher doch abgesagt. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass ich irgendwas falsch gemacht hab, aber gestern Abend hab ich ihn im Mulligan's getroffen und er hat's einfach nur nicht geschafft, sich zu melden, also alles gut. Bin dann noch mit zu ihm und wir haben ne Folge Family Guy geguckt, bei der er eingeschlafen ist. Hab mich dann still und leise aus dem Staub gemacht, man will ja niemanden wecken.

Sonst noch was? Das Wetter wird immer waermer, auch wenn hier durch die riesige flache Flaeche des Lake Taupo fast immer ein ziemlich kraeftiger Wind weht. Die Sonne ist hier echt was anderes und ich werde immer brauner und blonder, auch wenn ich mich immer brav eincreme.

Jemma und Bianca gehen in zwei Wochen, Andy und Simon sind schon weg, dann sind nur noch Bred, Sam, Nathan, Dave und ich im Hostel uebrig. Aber Mark und Claudia kommen oft vorbei und Petra ist ja auch noch da. Ausserdem wohnt Finn, ein sehr netter Ire jetzt auch hier. Also keine Gefahr der Vereinsamung.

Achja, und ich war ein bisschen krank in letzter Zeit, aber war nicht weiter tragisch und die letzten Nachklaenge sind schon fast weg.

Das ist nur der erste Teil eines riesigen Eintrags, aber ich dachte, zur besseren Verdaulichkeit kommt der in zwei Teilen. Kann sein, dass alles etwas konfus wird dadurch und chronologisch geordnet ist schon jetzt nichts mehr, aber was soll's, muesst ihr durch :D
Soweit erstmal wieder von mir. Sollte ich mal wieder vergessen haben, irgendwas zu erlaeutern oder Wissen vorausgesetzt, das ihr nicht habt, scheut nicht, zu fragen!

Dienstag, 8. November 2011

Veraenderung

Schon, damit hier nicht der falsche Eindruck entsteht: der letzte Eintrag kommt mitten aus dem Zweitagestief von letztem Dienstag und Mittwoch, das ich schon eine ganze Weile vorbei. Einen guten Teil dazu beigetragen hat die Arbeit am Mittwoch Abend, denn es war super-busy, wir waren nur zu dritt (inkl. Bartender, also zwei Kellner) und ich hab mich ganz gut angestellt :) Ausserdem meine erste 5-Stunden-Schicht. Insgesamt hab ich damit an dem Tag 12 Stunden gearbeitet und war am Ende kaputt, aber happy. Bieziehungsweise zufrieden.

Mir ist dann noch was total suesses passiert: nach der Arbeit fuehrt mich mein Weg am Mulligan's vorbei, dort unterhalte ich mich dann immer noch kurz mit dem Tuersteher - Wie gehts, wie war der Tag, solche Sachen. Am Mittwoch hat er mich dann gefragt, was ich denn neben Freund und Familie am meisten vermisse. Frisches Gemuese war meine Antwort. Das ist hier naemlich unverschaemt teuer. Nicht unbedingt teurer als zu Hause, aber unverschaemt deshalb, weil der ganze Kram ja hier waechst!Jedenfalls hatte er dann am Donnerstag Abend, als ich wieder nach der Arbeit vorbei kam, einen grossen Beutel watercress aus seinem Garten mitgebracht. Voll lieb, oder? Das Zeug, irgendwie mit Spinat verwandt, hab ich mir dann am naechsten Tag mit Pastinakenbrei gekocht. Richtig lecker! Von dem Gericht gibt's auch ein Foto! ;-)

Donnerstag Abend bin ich dann noch ausgegangen. Eigentlich mit Gordan, Justin (Canadier) und Dave (einem der Briten von hier) zu nem Bier verabredet, hab ich im Finn's auf die gewartet. Dave musste noch arbeiten und die anderen beiden lagen zu dem Zeitpunkt schon zu-nichts-mehr-zu-gebrauchen auf einem Bett, hab ich spaeter erfahren ^^ Jedenfalls stand ich da so rum, hab mir die Liveband angeguckt, da wurde ich von einer Grupper Leute in ungefaehr meinem Alter gefragt, ob ich mich nicht zu ihnen setzen wollte. Wollte ich.
Einige Zigaretten, Bier und Woodstock spaeter (ich hab an dem Abend uebrigens mal wieder keinen Cent ausgegeben...) war ich gut angeheitert und wusste immer den Namen von einem der Anwesenden - Liam, ich bin ganz neidisch, schoener Name! Ich weiss, fuer Jungs, aber mir doch egal!
Dann sind allesamt noch zu irgendeinem von ihnen nach Hause gefahren und ich mit - zu fremden Leuten ins Auto klettern und zu einer unbestimmten Destination fahren: nicht zu Hause ausprobieren! Ist aber zum Glueck nichts weiter passiert, bei Tosh zu Hause hab ich dann noch ein paar mehr Namen aufgeschnappt, wurde zu Fischen am Sonntag eingeladen und es war einfach ganz nett und gemuetlich. Ploetzlich war allerdings der sober driver weg. Na toll, und nu? Nu gab es dort ungefaehr 100 Gaestebetten, ich konnte dort schlafen und wurde eben am naechsten Morgen um 8.00 am Hostel abgesetzt. Gab natuerlich viel Klatsch&Tratsch, aber was solls :D

Da ich von Freitag bis Montag komplett frei hatte, konnte ich meinen Rausch noch schoen ausschlafen und das gute Wetter geniessen. Abends hab ich einfach nochmal das selbe probiert: einfach mal auf Verdacht alleine weggehen, gucken, was passiert. Hat auch diesmal funktioniert, ich hab Wayne getroffen, der mir wiederum vorher von Phil vorgestellt worden war. Mit dem also 1-2 Bierchen im Mulli's getrunken und dann noch bei ihm die Aussicht von seinem Deck (einer Art Veranda-Balkon) genossen und ein paar Folgen Family Guy geguckt. Dort hatte ich dann auch den besten spontanten Mitternachtssnack aller Zeiten: eine Kaeseplatte mit Avocado (reife, natuerlich, aber sowas gibts in Deutschland ja nicht), Erdbeeren, Crackern, selbst gemachten Gewuerzoel, .... hmmm! Zum Glueck hatte ich meine Kamera dabei und konnte auch das festhalten.

An dem Abend hab ich von Wayne auch noch was Interessantes erfahren: als ich mir am Montag Abend nach Halloween die Haare gefoehnt hab, ist ploetzlich eine ziemlich grosse, un vor allem massive, Spinne ins Waschbecken gefallen. Ich dachte: 'That'll be one of the artificial spiders I had sticked to my Hals.' (Ziemlich so klingen meine bewussten Gedanken: 90% Englisch, Rest Deutsch. ^^) Und dann fing sie an, sich zu bewegen... bin ich froh, dass ich sie erst fuer kuenstlich gehalten hab, sonst haette ich geschrien, und ich hasse maedchenhaftes Benehmen ;-) So konnte ich mich noch zusammenreissen, auch wenn ich mich ziemlich schuetteln musste bei dem Gedanken, dass das Vieh in meinen Haaren war... Da ich wusste, dass Joss in der Woche zuvor von einer Spinne gebissen worden war (von einer Redback) und sein Fuss danach echt nciht nett aussah, bin ich fix in das Zimmer der Jungs und hab gefragt, ib das die war. Neenee, kannste anfassen. Okeee... hab ich mich dann aber doch nicht getraut und sie mit einem Becher und einem Stueck Papier nach draussen getragen. Mein Glueck...
Die Gute war naemlich eine weibliche Whitetail-Spider, wie ihre Kollegin Redback natuerlich aus Australien und ebenfalls gut giftig. Wayne meinte, ich haette echt viieel Glueck gehabt! Das Foto, dass ich von der Spinne hatte, musste er auch erstmal dem Tuersteher zeigen, der war der selben Meinung ^^ Jenes Foto ist natuerlich ebenfalls online zu bewundern.

Samstag, was hab ich Samstag gemacht? Wenn ich mich richtig erinnere, war ich mal wieder weg, diesmal Phil von der Arbeit abgeholt (vorher da mit den lieben Kollegen noch ein Monteith's Original getrunken [meiner Meinung nach mit das beste Bier hier]), in die kazbar, wo sein (straighter) Mitbewohner Tiff arbeitet, dort ein bisschen geblieben, dann ins Vertigo tanzen, nochmal zur kazbar. Da Phil leider seine ID vergessen (oder kaputt gemacht oder was weiss ich) hatte, musste ich in die Element Bar alleine gehen, denn dort kannte er den Tuersteher nicht ^^ Da wiederum hab ich Dave getroffen, ein bisschen getanzt und dann sind wir noch zu Macces, erstmal was essen. War ne top Nacht, ich hab sogar nen Bic Mac umsonst gekriegt, dabei haben wir zu dem Typen einfach nur nett Hallo gesagt :D

Fuer Sonntag war ja eigentlich das Fischen angesetzt, hab ich mich auch total drauf gefreut. Leider war das Wetter total mies. Blooeed. Freitag, Samstag, Montag super, aber wenn man's wirklich gebrauchen kann... typisch. Was solls, nicht aergern! Immerhin war auch am Montag zu Wayne zum Essen eingeladen, auch wenn es jetzt eben Huhn statt Forelle geben wuerde.
Sonntag Abend hab ich nur mit den Jungs The Walking Dead geguckt, ich mag mittlerweile Zombiefilme ziemlich gerne, und diese ersten beiden Folgen waren schon sooo gut, ich freu mich echt auf die naechsten!

Das Essen bei Wayne war auch sehr nett, ich musste original nix machen ausser sitzen, O-Saft trinken und spaeter dann essen. Nicht, dass ich meine Hilfe nicht angeboten haette! Naja, umso besser ^^ War auch superlecker.Vorher an dem Montag, also gestern, wurde mir von Mark, der professioneller Tattooer ist, eine 42, bzw. eine 4 und eine 2 auf die Achilles-Fersen taetowiert. Ein Ratschlag an alle, die das auch vorhaben: ueberlegt es euch fuenfmal! Oh! Mein! Gott! War das fies! Nach 2x 15min war ich fertig, die Schattierungen kommen morgen oder so. Fotos gibt es in einem Extra-Ordner bei Picasa, bei Interesse fragt mich einfach nach dem Link!
Hinterher sind wir noch zum Ropeswing gegangen, hab ich davon schon erzaehlt? Das sind im Prinzip einfach nur ein paar Seile, die in Baeume am Fluss geknotet wurden und man kann mit ihnen entweder ein Stueck ueber den Fluss schwingen oder sich am hoechsten Punkt reinfallen lassen. Das hab ich auch gemacht, als wir das erste Mal da waren, aber mit frisch gestochenem Kunstwerk war das diesmal natuerlich nciht erlaubt. Was solls, schoen wars trotzdem.

Heute war ein ganz normaler Arbeitstag, inkl. um 6 aufstehen. War etwas ungewohnt, aber ging schon, ich bin auch halbwegs frueh schlafen gegangen. Heute war mal wieder tolles Wetter, wenn auch etwas windig, nicht viel gemacht, war auch ziemlich kaputt vom Arbeiten. Jetzt schreibe ich noch Bewerbungen... yeeha!

Achja, das muss ich noch erwaehnen: Petra ist gestern ausgezogen, was schade ist, aber ich kanns verstehen: sie wohnt jetzt bei einer Kiwi-Familie nicht sehr weit weg, hat ein eigenes Zimmer und bezahlt weniger als im Hostel.Mark, Claudia, Sam, Bred, Nathan und Dave ziehen am Wochenende ebenfalls aus, die haben ihr eigenes Haus. Dann sind also nur noch Jemma, Bianca und ich uebrig, also von den Longterms, aber ich wurde schon von verschiedenen Seiten eingeladen, in deren Haus zu chillen und ausserdem werden sie auch regelmaessig ins Hostel kommen.
Noch dazu hat sich fuer mich evtl. auch eine Moeglichkeit aufgetan, aber dazu mehr, wenn das sicherer ist... Bis dahin: stay tuned!

Fuer Fotos hier klicken:

Dienstag, 1. November 2011

Zombie

Habe ich im letzten Eintrag erwaehnt, dass ich vor der Arbeit im Cafe nicht ausgehe? War Quatsch, mach ich doch! Und gerade vorgestern, als ich 6,5 Stunden Arbeit nach 3 Stunden Schlaf durchziehen musste, war es echt hart.

Heute bin ich frueher nach Hause gegangen, schon um 10, also nach ca. 3 Stunden. Mir geht's einfach gerade nicht so gut, auch koerperlich. Ich wandel durch den Tag wie ein Untoter. Weiss nicht so genau, woran das liegt, aber hier mal meine Vermutungen:

1. Wenig Schlaf. Die Naechte werden immer kuerzer und meine Wachzeit hat sich so sehr in die Nachtstunden verschoben, dass es mir schwer faellt, frueh ins bett zu gehen. Und wenn alle anderen netten Leute noch ein Bier trinken gehen, macht es das natuerlich nicht einfacher.
2. Zu viel Rauch. Ich rauche echt ein bisschen viel zur Zeit und offensichtlich vertrage ich es nicht gut. Es laesst meinen Puls rasen, meinen Magen flattern und mir ist permanent leicht schlecht. Trotzdem kann ich nicht wirklich widerstehen, hier gibt es einfach zu viele Raucher...
3. Zu wenig Essen. Vielleicht liegt es am vorherigen Punkt, aber ich hab keinen echten Appetit mehr. Zumindest einmal am Tag zwinge ich micht meist, was zu essen, aber ohne jede Lust daran macht schon das Kochen keinen Spass.
4. Diverse Krankheiten. Ich hab zwar keine, soweit ich weiss, kann mir aber vorstellen, dass die gefuehlten 100 verschiedenen Erkaeltungen, die hier gerade im Umlauf sind, mein Immunsystem ganz gut auf Trab halten.
5. Innerliche Zerrissenheit. Einerseits vermisse ich viele Sachen von zu Hause, andererseits habe ich mittlerweile ziemlich Angst vor dem Zurueckkommen. Was, wenn ich mich zu sehr veraendert habe? Was, wenn ich keine Ausbildungsstelle kriege? Was, wenn...? Hier kann man so wundervoll in den Tag reinleben und sich selbst definieren. Andererseits muss man sich eben auch immer selbst definieren, man kann ja nichts voraussetzen. Und ploetzlich wird wieder jeder Schritt zum Wagnis, wie zu guten, alten Teenagerzeiten.

Zusammengefasst also innere Unruhe gepaart mit viel Arbeit, wenig Schlaf und Essen und ungesunden Substanzen. Ausserdem vermisse ich gerade jemanden zum Ausquatschen. Eigentlich kein Wunder, dass ich nicht frisch wie der Morgentau von den Blaettern tropfe ^^

Gestern war hier uebrigens Halloween. Wir haben uns natuerlich auch vernuenftig aufgebrezelt und unser Zombie-Team 'Braaaains' hat den zweiten Platz beim Halloween Pub-Quiz gemacht! Der Preis war ein $25 Bar Tab in der Element Bar und da wir nur zu dritt waren, ist dabei fuer uns letztenendes mehr rausgesprungen als fuer das 7er-Gewinnerteam mit ihrem $50 Bar tab :D Ausserdem haetten wir sowieso gewonnen, wenn Sam uns nicht eine Nachfrage falsch beantwortet haette... Nein, wir sind keine schlechten Verlierer, wir haben Recht! Fotos gibts spaeter, sobald ich sie von Claudias Kamera gezogen hab.

Mit den Bewerbungen gehts jetzt etwas besser voran, ich hab heute wieder drei Anschreiben fertig gemacht. Die allermeisten suchen allerdings nur Bewerber aus dem Grossraum Hamburg. Ich versuchs natuerlich trotzdem, was hab ich schon zu verlieren, aber es treagt nicht gerade zu meiner Beruhigung bei.

Und auf vielfache Nachfrage noch zum Schluss: OZ, sprich: Ossie (weiches S) = Aussie = Australien. Noch Fragen?

Freitag, 28. Oktober 2011

Dayin, dayout...

Ich bin jetzt seit drei Wochen in Taupo und langsam stellt sich sowas wie Routine ein. Keine besonders gesunde Routine, aber immerhin. Ich habe das Gefuehl, ich bin hier in den letzten Tagen mehr ausgegangen, habe mehr geraucht und getrunken und getanzt als in den letzten zwei Jahren! Ich gehe jetzt nciht jeden Tag aus und schon gar nciht, wenn ich am naechsten Tag im Cafe arbeiten muss, aber es ist trotzdem echt mehr als zu Hause. Und es gefaellt mir! Ich fuehle mich ein bisschen mehr wie 19 ;-)

Mittlerweile bin ich ein ziemlicher Rugby-Fan! Ich hab zwar noch nicht jede einzelne Regel verinnerlicht, aber das geht den meisten so, hab ich mir sagen lassen. Das Halbfinale New Zealnad vs. OZ war extrem spannend und ich hab es in der oertlichen Public Viewing Zone geguckt, geniale Stimmung! Am Tag des Finales - ausgerechnet gegen Frankreich! - musste ich bis 22 h arbeiten, das war die Hoelle... sie letzten 20min konnte ich dann noch im Pub gucken. Meine Guete, war das spannend, mein Puls war bei gefuehlten 130... Die Uebergabe des Pokals war sehr emotional, ich hab sogar 1-2 Traenen verdrueckt, was bestimmt auch damit zu tun hatte, dass ich so kaputt war. Feiern gehen war danach auch nicht mehr, ich musste einfach ins Bett...

Die zwei Jobs sind schon ziemlich anstrengend, wenn ich ein paar Tage hintereinander bei beiden arbeiten muss, tun mir die Fuesse echt weh. Wirklich bloed ist, dass ich dauernd so kaputt bin, dass ich das mit den Bewerbungen fuer Ausbildungsplaetze nicht auf die Reihe kriege. Ich meine klar, hier jetzt Geld zu verdienen ist schon wichtig, aber meine Lehrstellensuche sollte eigentlich nicht drunter leiden. Ich gelobe Besserung! Heute hab ich einen ganzen Tag frei und werde mich gaaanz viel darum kuemmern. Waere halt auch alles einfacher, wenn es hier im Hostel Wifi gaebe. So muss ich halt immer mit dem USB Stick an den PC, mir die wichtigen Sachen als Text kopieren, dann am Netbook meine Bewerbung schreiben, wieder an den PC, Anschreiben zu Kili schicken, ...Jetzt hab ich sogar zwei fix & fertige Bewerbungen in meinem Mailpostfach liegen, ich muesste sie eigentlich nur noch weiterleiten, aber - klingt albern, ich weiss - der Gedanke macht mir einfach Angst. Aber heute mach ich das alles! Echt!

Da mir letztens am Telefon gesagt wurde, dass ich das gar nciht explizit erwaehnt habe, mach ich das jetzt: Ich will hier bis Mitte Dezember bleiben und arbeiten und dabei hoffentlich ganz viel Geld anhaeufen (was bedeutet, dass ich hier weiterhin echt sparen muss). Danach reise ich dann ueber Tongariro und Wellington auf die Suedinsel und entdecke dort alles in den restlichen Wochen und fahre dann am 21. Januar wieder nach Auckland. Von da aus evtl. nochmal in die Bay of Islands fuer zwei Tage oder so, um die Ansons zu besuchen.Ausserdem bin ich seit ein paar Tagen komplett ueber das Heimweh weg. Klar vermisse ich immernoch Kili, meine Familie, Ramses (wie geht's dem eigentlich?), mein Bett und so weiter, aber irgendwie wuerde ich jetzt gerne fuer das ganze naechste Jahr einfach nur reisen. Wenn ich aus irgendwelchen Gruenden ploetzlich mehr Geld habe, als ich erwarte und im Februar keine Vorstellungsgespraeche anstehen (bittebittebitte!) dann flieg ich ueber OZ nach Hause. Immerhin hab ich ja jetzt auch schon Bekannte da (in Perth - nicht gerade praktisch).

Hier in Taupo gibt es noch ein anderes (also mehrere, aber ich spreche jetzt nur von einem) Hostel, die Rainbow-Lodge, die soll noch besser und etwas guenstiger sein als das Urban Retreat, in dem ich zur Zeit wohne. Aber erstmal bezahle ich heir als 'Longterm' 18,50$ pro Nacht in einem Vierbettzimmer, wie viel guenstiger kann es also werden? Und dann liegt das Urban Retreat sehr zentral und nur 5min zu Fuss durch die Innenstadt von meinen beiden Arbeitsplaetzen entfernt. Das ist mir ganz lieb, denn vorgestern hat mir Glenn, der Koch im waterside, erzaehlt, dass vor ein paar Jahren eine junge Daenin auf dem Weg nach Hause mit einem Stein erschlagen wurde. Der Moerder wurde zwar gefunden - ein 14jaehriger oO - aber trotzdem weiss mein jetzt halt, dass sowas passieren kann in Taupo und bis zur Rainbow Lodge sind es 15min zu Fuss durch ziemlich einsame Strassen von der Innenstadt.UND ich hab hier tolle Leute! Da ist einmal Petra, eine weitere 19jaehrige aus der Naehe von Stuttgart, mit der ich mich gut verstehe und wir haben ja SO viel gemeinsam! ;-) Dann noch Mark und Sam, die schon hier waren, als ich herkam. Die beiden, aus London und York, koennen zwar manchmal etwas anstrengend sein, sind aber im Prinzip echt nett und lustig. Joss (eigentlich Jocelyn) war auch mit von der Partie, aber der ist leider vor ein paar Tagen zurueck nach England. Den haette ich gerne etwas besser kennengelernt, irgendwie weiss ich eigentlich kaum was ueber ihn, ein bisschen schade, aber was solls. Wenn mich die Neugier ueberwaeltigt, gibts ja facebook ;-) Claudia, noch eine 26jaehrige Deutsche, diesmal aus Hamburg, ist seit ein paar Wochen mit Mark zusammen, die beiden sind echt ein suesses Paar :-)Dann sind vor einigen Tagen noch Bred (eigentlich Jack ^^) und Dave (eigentlich David) dazugekommen. Die wiederum kannten Sam schon... sagt mal Leute, kann ich nicht auch mal alle meine Freunde nach Neuseeland holen? :DAlle diese Menschen sind im Picasa-Album 'Taupo' zu bewundern, da hab ich naemlich gestern neue Fotos reingeladen. Auch in den Alben 'Menschen' und Footprints' sind neue Fotos zu bewundern!

Was noch? Achja, Deano ist noch einer Erwaehnung wuerdig. Den habe ich kennengelernt, als ich aus meinem alten 16-Bett-Dorm in mein 4-Bett-Zimmer umgezogen bin, denn ich habe mehr oder weniger sein Bett frei gemacht. Den Rest des Abends haben wir uns echt gut unterhalten. Irgendwie bin ich ja immer davon ausgegangen, dass, wenn man als Soldat nach Afghanistan geht, man entweder komplett seltsam ist oder das Geld wirklich dringend braucht oder man nicht wirklich drueber nachdenkt und man dann froh ist, wieder zu Hause zu sein.Und dann kommt ein 1,64m grosser britischer Infanterist/Scharfschuetze von zarten 22 Jahren, mit Schuss- und Schrabnell-Narben, und stellt mein Weltbild auf den Kopf. Der war naemlich bei der British Army seit er 16 war und hat acht Monate in Afghanistan verbracht. Im Sueden. Und dafuer nichtmal ansatzweise so viel Geld gekriegt wie die deutschen Soldaten. Und er will wieder zurueck. Und er sit dabei nichtmal komplett bescheuert, zumindest wirkt er nicht so. Zum Glueck ist er doch nicht am naechsten Tag gefahren, sondern noch zwei Naechte geblieben. So hatte ich jemanden zum zusammen Einkaufen, Kochen, Rumhaengen, Quatschen, abends Bier trinken, kindisches sich-gegenseitig-Eiswuerfel-ins-Shirt-stecken (siehe Fotos)... einfach eine vertraute Person. Die Massstaebe verschieben sich hier uebrigens. So kann Deano schon nach drei gemeinsamen Tagen eine vertraute Person sein und mit seiner Heimat in Kent ein Nachbar.Ueber ihn bin ich auch zu dem Buch gekommen, das ich gerade lese: 'Danger Close', geschrieben von dem Kommanter des 3 PARA Regiments der Britischen Armee, die als erste in die Helmand Region in Afghanistan geschickt wurden. Es ist nicht immer alles einfach zu verstehen, hin und wieder verwirrt mich immer noch, dass RAF Royal Air Force und nicht Rote Armee Fraktion heisst. Aber es ist wahnsinnig interessant! Der Typ weiss wirklich, wie man schreibt und die Sicht ist sehr ausgewogen. Er glorifiziert nichts, er verteufelt nichts. Er erzaehlt die Dinge, wie sie passiert sind und ueberlaesst es dem Leser, sich Gedanken dazu zu machen. Und mit der Sicht eines Soldaten, der wirklich da war und gerade mal nicht zufaellig ein schwerst traumatisierter Familienvater im Spiegel-Interview ist, sind diese Gedanken dann auch ganz andere. Wer haette gedacht, dass ich mich damit mal beschaeftige? Diese Reise wird immer interessanter... und ich will nicht, dass sie aufhoert!

Sonntag, 16. Oktober 2011

Sammelbildchen!

Ich weiss doch, was ihr wirklich wollt... hier also Fotos fuer euch. Die ganzen Landschaftsbilder aus Taupo kommen von der sechsstuendigen Wanderung, die ich mit ein paar Leuten am zweiten Tag unternommen hab. hab ich die eigentlich schon erwaehnt? ^^





Ausserdem gibt es jetzt ein Album mit den Menschen, die ich in Neuseeland so getroffen habe. Um diese Bilder sehen zu koennen, muesst ihr hier klicken.

Samstag, 15. Oktober 2011

Weeeiiiiird!

Also, den Job im waterside hab ich und eben auch noch den im Cafe... das ist schon echt heftig, denn fuers Cafe muss ich um 6 aufstehen und manchmal wirds im Restaurant spaet. Ausserdem kollidieren Cafejob und Lunch-Schichten im Restaurant. Aber irgendwie krieg ich das hin. Waterside macht 100x mehr Spass, aber Cafe bringt mind. 330$ die Woche.

Mir ist ganz nebenbei das Seltsamste passiert, von dem ich je gehoert hab:
Ich hatte 'missed calls' von einer mir unbekannten Nummer auf meinem Handy. Also zurueckgerufen. Da ging ein Maedel ran, dann ein Kerl, keiner wusste, wer ich war, aber grosse Aufregung, ganz seltsam. Ich hab irgendwann einfach aufgelegt, war schliesslich mein Geld ^^ Dann wurde ich von dem Maedel per SMS bezichtigt, mit ihrem Freund geschlafen zu haben - hab ich nicht, versprochen! Ich wusste ja nichtmal, von wem eigentlih die Rede war. Hab ich ihr auch gesagt. Hat sie mir dann auch geglaubt, sich aber trotzdem von ihrem kerl getrennt. DANN krieg ich ne SMS von ihr, ihr Freund haette gesagt, er haette doch mit mir geschlafen und ich sei eine Hure und sollte ihr besser nie begegnen blabla. Ich natuerlich KOMPLETT verwirrt.
Weil ich solche Situationen nicht mag (Todfeinde und so^^), hab ich nochmal klarzustellen versucht, dass mir mein Handy geklaut wurde und dass das ganze bestimmt was damit zu tun hat. Daraufhin stellte sich heraus, dass ein Freund ihres Freundes meinen Kram geklaut hat. Sie und ihr (Ex-)freund sind unten in Christchurch, aber sie hat versprochen, mir meine Kamera zuzuschicken, die sie aus irgendeinem Grund hat. Leider sind alle Fotos geloescht, aber ich hoffe, sie haben die Karte nicht formatiert und die Bilder sind zu retten.
Dann habe ich ihrem (Ex-)freund getextet, dass ich seinen Namen und seine Nummer kenne und gern mein Smartphone wiederhaette, anderenfalls wuerde ich zur Polizei gehen. Er hat seinem Kumpel, dem Dieb, getextet und der wird es innerhalb der naechsten 2 Tage bei der Polizei abgeben - sagt er. Sollte er besser, anderenfalls ist seine Karriere dahin.
Ich bin mal gespannt, ob ich wirklich beides wiederkriege. Waere top, denn mit der Canon Kamera (Powershot A2200) bin ich echt unzufrieden und wenn ich meine alte wiederhabe, kann ich hoffentlich die Canon zurueckgeben.
Fazit: ich habe aus unbeabsichtigt ein Maori-Paar auseinandergebracht, das ich nie gesehen hab, wurde erst 'Who?', dann 'Whore' und dann 'Poor Victim' genannt, hab einen Dieb per SMS gefunden, waehrend mir die Polizei ja unterstellt hat, ich haette meinen Kram selbst verloren (auf dem Maennerklo, ja genau) und ganz nebenbei mir zwei Jobs angelacht, die kaum gleichzeitig zu handlen sind. Und das alles am anderen Ende der Welt, dem ach-so-friedlichen Neuseeland. Kann das jemand toppen?

Freitag, 14. Oktober 2011

Wort zum Freitag

Ihr seid die allerbesten! Danke fuer die vielen lieben Kommentare!
Wow, ich haette gar nicht gedacht, dass so viele interessiert, was ich hier mache! oO Jetzt hab ich einen grossen Motivationsschub! Ganz echt! :D
Dafuer gelobe auch ich Besserung und werde ab sofort mehr Kommentare in anderer Leute Blogs schreiben und vielleicht auch mehr bloggen - und mal ein paar Fotos machen. Na, wie klingt das? ;-)

Arbeit, Arbeit, Arbeit!

So, gestern Abend im waterside lief eigentlich ziemlich gut! Ich hab zwar einen groesseren Fehler gemacht und Essen zum falschen Tisch gebracht, aber Andy (Chefin) meinte, sowas passiert eben und ansonsten haette ich 'very well' gearbeitet. Klingt gut, oder?
Ausserdem hatte ich heute Probetag in einem Cafe, Robert Harris mit Namen. Ziemlich stupide, ert Sandwiches schmieren und danach dishwashing, Tische abraeumen und Co. Aber auch ne nette Athmosphaere und dollte eigentlich nicht bis kaum mit den waterside-Zeiten kollidieren, weil ich dort von 6.45 bis 13.30 arbeite, 5 Tage die Woche.
Heute Abend wieder waterside, ich bin etwas kaputt^^ Aber wird schon. Dafuer kommt ja Geld rein :-) Und wenns gar nicht geht: kuendigen geht immer :-P

Donnerstag, 13. Oktober 2011

Where Gerat Food Meets the Lake

Das ist der Slogan des Restaurants waterside (waterside.co.nz), von dessen Fensterfront man tatsaechlich einen tollen Blick auf den Lake Taupo hat. Dort hatte ich gestern Abend meinen Probetag. Um 17.00 hab ich angefangen, um 21.25 aufgehoert. Alles in allem lief es ganz gut, meine Kellnererfahrung hat mir wirklich geholfen. Manchmal, wenn Leute sehr schnell oder mit starkem Akzent gesprochen haben, musste ich nachfragen, aber im Allgemeinen ging auch sprachmaessig nicht viel schief.
Der Abend war ziemlich busy, es kamen von 18.00 bis 21.00 einfach immer Leute nach, so dass mindestens 12 der 16 Tische immer besetzt waren. Es wurde also nicht langweilig. Zusammengearbeitet habe ich mit Stu, dem Besitzer, Phil, dem Barkeeper (beide Kiwis) und Sam, einem Englaender, ebenfalls mit einem Working Holiday Visum hier. Nach der Arbeit habe ich noch eine Seafood Cremesuppe essen duerfen (Oh mein Gott! Sooo lecker!) und wir haben zusammen ein bis zwei Bierchen getrunken und ein bisschen gequatscht.
Stu sagte mir, dass er mir zum Ende der Woche endgueltig Bescheid gibt, aber er sei eigentlich sehr happy, mit mir zu arbeiten, ich haette eine gute Einstellung/Ausstrahlung und man wuerde merken, dass ich schonmal gekellnert habe. Ich krieg 14$ die Stunde 9abzueglich Steuern), gezahlt wird woechentlich. Klingt ja eigentlich ganz gut, oder?
Hinterher bin ich mit Phil und Sam (beide 19 [wir sind bis auf ein paar Wochen fast genau gleich alt] und supernett, einer gay) noch ausgegangen. Dabei wurde ich diversen Leuten vorgestellt, wir haben Pool gespielt und Whiskey getrunken. Top Abend! Ausserdem meinten sowohl Phil als auch Sam, dass ich wesentlich besser gewesen waere als 90% der Probearbeitsleute, die sie so gesehen haben und dass ich den Job bestimmt kriege! Ich hoffe ja, sie meinten das ernst, denn ich hatte echt viel Spass, das Restaurant hat eine tolle (Arbeits)athmosphaere und das Essen ist echt gut! Ich kann jetzt uebrigens sogar nen Wein praesentieren!

Fuer den naechsten Tag wurde ich fuer eine Split Shift bestellt, heisst, man kommt einmal zum Lunch Geschaeft (ab 12.00) und dann nochmal zur Dinner Zeit (ab 17.00). Eigentlich hiess es, dass, wenn man eine Split Shift arbeitet, man eine Mahlzeit kriegt, aber bis jetzt hab ich noch keine (und Hunger...). Ich habe in der Lunch Zeit auch nur von 12.00-14.10 gearbeitet. Ich hoffe mal, das lag einfach nur daran, dass einfach danach nicht mehr viel los war. Zur naechsten Schicht soll ich auch erst um 18.00 wiederkommen.
Ich geb schon mein bestes, aergere mich aber ueber jeden kleinen Fehler, als waere das der Weltuntergang und jetzt habe ich schon wieder Angst, dass ich den Job doch nicht kriege, obwohl es objektiv gesehen eigentlich gar nicht so schlecht gelaufen ist. Lass ich mich zu schnell verunsichern?

Montag, 10. Oktober 2011

Wort zum Sonntag

Auch wenn heute schon Montag ist: ich hab ein Huehnchen mit euch zu rupfen, liebe Leser: einerseits freue ich mich immer sehr ueber Feedback, sei es per Email oder Kommentar. Es gibt dabei aber ein Problem: es kommt viel zu selten! Es macht manchmal einfach nicht so richtig Spass, zu schreiben, wenn ich gar nicht weiss, ob und wenn ja, wie viele das eigentlich lesen.


Also eine Bitte: wenn ihr euch schon durch einen Seitenlangen Eintrag gekaempft hat, nehmt euch doch die 30 Sekunden und schreibt mir einen kleinen Kommentar drunter. Muss ja nix philosophisch bahnbrechendes sein, eben einfach ein kleines Zeichen, dass ihr mein Geschreibsel wertschaetzt - wenn ihr es denn tut. Fuer Verbesserungsvorschlaege und Wuensche bin ich natuerlich auch offen. Und wenn ihr auf gar keinen Fall mit mir in Verbindung gebracht werden wollt, dann tut's auch ne Email ;-)


Danke schonmal und danke auch an alle, die mir mit ihrem Nachrichten bis jetzt schon Rueckenwind gegeben haben!

Auf Jobsuche

Bei den beiden grossen Supermaerkten (Countdown und Pak'n'Save) war die Bewerbung ja ganz entspannt: hingehen, Formular ausfuellen, weggehen. Wer kuemmert sich da schon um Kleidung?
Was anderes ist das, wenn man bei den Restaurants, Cafes und Bars von Tuer zu Tuer geht und nach Jobs fragt. Da sollte man schon was hermachen, sonst kann man's auch gleich lassen - zumindest wurde mir das so gesagt und es klingt ja auch plausibel.
Also hab ich mir gestern, eine schwarze, halbwegs schicke Hose, schwarze Stoffschuhe (bequem und neutral) und eine schwarze Bluse gekauft. Alles zusammen hat mich auch schon wieder 87$ gekostet - Geld, das ich nicht habe! Nuetzt ja nix.
Meine Ausbeute von gestern: Formulare von einem Hotelrestaurant, McDonalds und BurgerKing. Ausserdem hab ich meinen CV (= Curriculum Vitae = Lebenslauf) noch bei vier weiteren Plaetzen gelassen, an die ich mich nicht mehr komplett erinnern kann. Unterwegs hab ich noch viele Tips gekriegt, wo ich noch gucken koennte und eine Bar hat mich eingeladen, am naechsten Tag wiederzukommen.
Genau das hab ich dann heute gemacht. Allerdings war derjenige gerade nicht da und so hab ich dort auch nur wieder einen Zettel beschriftet, meinen CV drangetackert und abgegeben. Immerhin wurde mir ein call fuer heute oder morgen zugesagt.
In einer Bar/Restaurant/Cafe habe ich morgen Abend einen Probearbeitstag! Bin mal gespannt, wie das so wird und wie ich mich so anstelle. Ich hab denen gesagt, dass ich schon Kellner-Erfahrung habe, was ja auch stimmt, aber wer weiss, was die jetzt von mir erwarten..?
Ein weiteres Cafe hatte einen Staff wanted! Zettel im Fenster haengen, dort hatte ich nach dem Ausfuellen des obligatorischen Formblatts auch gleich ein kurzes Interview mit der Frau des Besitzers. Die meinte, sie muesste das zwar noch mit ihrem Mann absprechen, aber eigentlich haette ich den Job in der Tasche! Da warte ich jetzt also eigentlich nur noch auf den call und den Termin zum Probearbeiten.
Der erste Job im waterside ist abends, der zweite im Robert Harrison Cafe morgens. Wenn ich tatsaechlich beide kriege, waere das ja quasi eine Vollzeitstelle. Und mit ein bisschen Glueck kommt noch Trinkgeld dazu!
Mal so ganz allgemein zu den Bewerbungen hier: ist halt schon anders als in Deutschland, ein Anschreiben will eigentlich niemand haben, aber den Lebenslauf gibt man an jeder Tankstelle ab, einfach mal so praeventiv. Das ist natuerlich fuer Leute wie mich, die einfach irgendeinen Job brauchen, ganz gut. Dann gibt es oft die bereits vielfach erwaehnten Application Forms oder auch Forms of Interest. In Neuseeland muss man in einer Bewerbung zwar eigentlich nichtmal sein Geburtsdatum angeben, aber die Firma kann einen nach allen moeglichen 'freiwilligen' Angaben fragen... und klar, wenn man Nein sagt, ist man schon unten durch. Da werden Sachen gefragt wie 'Befinden Sie sich in medizinischer Behandlung? Wenn ja, weswegen und womit?' Als ob die das was angehen wuerde! Dann muss man fast immer zwei Referees angeben, also Leute, die angerufen werden und nach meinem Charakter und meiner Arbeitsmoral befragt werden. Natuerlich auch alles ganz freiwillig von meiner Seite... ich nehme allerdings nicht an, dass sich bei BurgerKing tatsaechlich jemand die Muehe macht, bis Mitternacht wach zu bleiben, um dann in Deutschland bei Edeka anzurufen und zu versuchen, Infos auf Engslich ueber mich einzuholen ;-)
In der Bewerbung zur Kellnerin im Hotel hab ich allerdings einmal Nein angekreuzt, denn ich werde denen bestimmt nicht meine komplette medizinische Geschichte in einer Akte auftischen! Ich glaub, es geht los...
Apropos Medizin: wir waren gestern im Pub, Rugby gucken. Ich kann mir zwar grad nix leisten, aber mir wurde netterweise von verschiedenen Leuten was ausgegeben. Ueber den Abend verteilt hab ich also 0,5l Cider und 1,3l Radler getrunken. Eigentlich ja nix, was eine vernunftige deutsche Biertrinkerin aus den Socken hauen sollte, aber ich war SO betrunken! Ich konnte mir das echt nicht erklaeren, das war ganz seltsam... bis ich heute morgen (mittag) aufgewacht bin und mir aufgefallen ist, dass ich mir ja pro Tag 1000mg Antibiotikum goenne (keine Sorge, bin nur ein bisschen krank, hab es ganz gut im Griff). Das hatte ich total vergessen, sonst haette ich natuerlich auch maximal den Cider getrunken! Naja, wieder was gelernt.
Ich hoffe, das Probearbeiten laeuft gut und ich kriege beide Jobs. Und selbst wenn nicht: dieses Fliessband-Bewerben ist echt ne gute Erfahrung! Ich kann mir gut vorstellen, dass mir das auch bei der Jobsuche zu Hause hilft. Vor allem lerne ich, mich selbst in gutes Licht zu ruecken und verliere ein bisschen das Verlangen, immer auf meine Schwaechen und Fehler hinzuweisen - das empfiehlt sich nicht in Bewerbungsgespraechen ;-)
Zur Belohnung habe ich mir eine groooosse heisse Schokolade gekauft, sitze jetzt bei Macces (genauer im McCafe), hier gibt es naemlich freies WiFi, schluerfe die hervorragende Schoki (die Schaumschlaege hier sind Kuenstler!) und schreibe euch. *Wink*

Von der Nordsee nach Malaysia

Vom Zwischenstop Auckland aus ging es nach zum Glueck nur einer Nacht weiter mit dem Stray Bus. Naechste Station: Raglan, eine Surf-Stadt suedlich von Hamilton an der Westkueste der Nordinsel. Morgens im Bus habe ich mich gleich mal neben einen sehr sympathisch aussehenden Anfang-Mitte-Zwanziger gepflanzt, der sich gerade mit einer ebenfalls sehr netten anderen Anfang-Mitte-Zwanzigerin unterhielt. Es stellte sich raus, dass das eine ganz hervorragende Idee war: mit Brad und Brittany (nicht zu verwechseln mit Britney, auch wenn sich die Aussprache meiner Meinung nach nicht die Bohne unterscheidet) habe ich die drei Tage von Dienstag bis Donnerstag verbracht, wir haben uns einfach super verstanden und ich kann soagr behaupten, jetzt gute Freunde in den Staaten zu haben :) Jetzt, wo ich die Tage nachgezeahlt habe, bin ich ziemlich ueberrascht, denn diese drei Tage seit meinem letzten Eintrag kommen mir vor die drei Wochen! Es ist aber auch viel passiert... der Reihe nach.
Mit meinen Alterseinschaetzungen lag ich teils-teils daneben. Brittany ist tatsaechlich 25, Brad schon 30 (Grandpa ^^), was man ihm aber weder aeusserlich noch charakterlich anmerkt! Ich hatte so viel Spass wie schon lange nicht mehr.
In Auckland war das Wetter am Montag noch schlimmer als in Paihia, ich musste mich buchstaeblich durch den Regen kaempfen auf dem Weg vom Supermarkt zum Hostel. Als wir dagegen Dienstag Nachmittag in Raglan ankamen, gab es feinsten Sonnenschein, Temperaturen um die 25 Grad und eine Wanderung durch den dampfenden Regenwald - ein Wechsel wie von Nordsee nach Malaysia. In Raglan haette ich surfen lernen koennen, aber irgendwo muss man ja mal sparen... unser Hostel war wunderschoen gelegen, im Prinzip mitten im subtropischen Regenwald! Vielleicht hat sich das auch deshalb alles so nach Suedostasien angefuehlt. Am Abend haben wir mit allen aus dem Stray Bus und noch ein paar weiteren Pappnasen ein sehr cooles Spiel gespielt: jeder erzaehlt drei Geschichten. Die koennen witzig, skurril, gruselig oder einfach spannend sein. Einzige Regel: zwei der Geschichten muessen wahr sein, eine gelogen. Nachdem jemand seine Geschichten erzaehlt hat, raten alle anderen was davon die Luege war. Dann wird aufgeloest und meistens muss der Erzaehler dann noch berichten, wie es denn zu den beiden ersten Geschichten gekommen ist. So erfaehrt man echt coole Sachen ueber die anderen und hoert tolle Sachen! Manchmal waren die Luegengeschichten auch so gut, dass sie von der Gruppe einfach fuer wahr beschlossen wurden :D Mir hat doch tatsaechlich niemand geglaubt, dass ich 5 Weisheitszaehne hatte... ^^ Noch dazu waren in dem Hostel ein australischer Vater mit drei erwachsenen Soehnen, die wegen des Rugby World Cups nach Neuseeland gekommen sind. Komische Voegel, aber sehr nett und sehr lustig! Mit dem einen Sohn, Jack, haben wir noch Gitarre gespielt und gesungen, bis wir zu muede waren.
Am Mittwoch ging es auf nach Maketu, aber auf dem Weg gab es einen grossen Zwischenstop in Waitomo. Die Erde dort besteht zu einem guten Teil aus Limestone, den das Wasser zu sehr schicken Hoehlen mit Stalaktiten, Stalakmiten und diversen anderen beeindruckenden Formationen geformt hat. Nicht, dass das schon cool genug waere, nein, in diesen Hoehlen gibt es auch Abertausende neuseelaendische Gluehwuermchen! Die haben mit unseren heimischen Gluehwuermchen (die eigentlich Leuchtkaefer heissen sollten) nix zu tun und es gibt sie nur hier und in Australien. 'Unser' Gluehwuermchen ist, wie gesagt, ein Kaefer, der sein Hinterteil leuchten laesst, um Partner fuer die Paarung zu finden. Das hiesige dagegen ist das Larvenstadium einer Fliege. Die Larve haengt im Prinzip an Hoehlendecken u.ae. rum, laesst klebrige Faeden von der Decke haengen, leuchtet mit seinem Hinterteil (blau-gruenlich) um Insekten anzulocken, die sich in die Hoehlen verirrt haben und hofft darauf, dass diese dann in den Faeden verzehrfertig haengen bleiben. Wir haben es hier also mit einem Glowworm zu tun, der eigentlich ein Insekt ist und sich benimmt wie eine Spinne.
Ich habe Blackwater Rafting gemacht, was heisst, dass man sich in einen Neoprenanzug kleidet und mit einem Gummireifen durch einen unterirdischen Fluss geht/paddelt/schwimmt/rast, vorbei an den erwaehnten beeindruckenden Steingebilden. Wenn alle in der Gruppe ihre Stirnlampe ausgemacht haben, konnte man dann die Gluehwuermchen sehen - tausende und abertausende an der Decke, wunderschoen, wie ein besonders toller Sternenhimmel! Das war es definitiv wert, auch wenn mich der Gedanke an Aale im Wasser immernoch ziemlich gruselt. Zum Glueck hab ich von denen erst hinterher im Hoehlenmuseum erfahren...
Gegen Abend hielt der Bus bei 'Uncle Boy's Place' (kann man googeln). Das war der 'Cultural Maori Stop', mit dem Stray sich so gerne bruestet. Uncle Boy, ein halb-Maori-halb-Englaender, ist ein sehr liebenswerter Mann in seinen spaeten Siebzigern. Ich weiss gar nicht, wie er wirklich heisst, so hat er sich eben vorgestellt ^^ Ihm ist wirklich daran gelegen, die Maori-Kultur authentisch zu vermitteln. Dazu gehoerte dann auch, dass wir nicht rumsassen uns ab und zu mal hoeflich geklatscht haben, sondern wir mussten wirklich mitmachen und durften an bestimmten Stellen auch nicht lachen. Ihm war echt wichtig, dass wir das ernst nehmen und das hat das ganze so authentisch gemacht, auch wenn die Kostueme nicht so schick waren wie bei den Shows in Rotorua etc.
An einem Punkt des Abends war es an uns, den Haka (Kriegstanz der Maori, fuer die Maenner) und den Poi (Tanz mit kurzschnuerigen Pois, fuer die Frauen) zu lernen. Leider haben die Leute, die das mit uns machen sollten, das ganze weniger ernst genommen und das war dann nicht so schoen. Aber was solls. Spaeter am Abend konnte ich die anwesenden kleinen Maori-Jungs und unsere Reisegefaehrten vom Stray-Bus mit einer kleinen Feuerpoishow begeistern, das hat Spass gemacht!
Und wieder um acht aufstehen! So langsam hab ich die regelmaessigen fuenf Stunden Schlaf doch gemerkt. Aber man kommt ja nunmal nie wieder so jung zusammen, wa? Apropos jung: ich werde hier permanent auf 22-24 geschaetzt. Sehe ich so alt aus?!
Auf dem Weg nach Taupo haben wir natuerlich einen Stop im obligatorischen Rotorua eingelegt. Dort haben einige Leute inkl. meiner Wenigkeit das Maoridorf Whakawerawera (das ist due Kurzversion des Namens!) besucht. Die Fuehrung war zwar ganz interessant, aber leider konnten wir uns die Cultural Show nicht angucken, weil unser Bus uns dafuer zu frueh wieder aufgesammelt hat. Die 30$ haben sich also nicht wirklich gelohnt, aber mit mehr Zeit haette man dort glaub ich seeehr viel ueber die Maori Kultur erfahren koennen.
Nachmittags kam dann meine grosse Stunde... ich hatte mich naemlich entschieden, zu skydiven! Das heisst im Prinzip: man springt aus 12 000 Fuss Hoehe aus einem Flugzeug, befindet sich 45 Sekunden im freien Fall und hofft dann, dass sich der Fallschirm oeffnet... Ich weiss nicht mehr, was mein Hauptgrund war. Wohl eine Mischung aus 'Wo man schonmal hier ist, die Moeglichkeit bietet sich so schnell nicht wieder' und 'Das ist die billigste Sprung in Neuseeland und einer der billigsten der Welt, also wenn, dann JETZT!'. Der Sprung selbst hat ca. 150 Euro gekostet.
Die, die das machen wollten, wurden von einer Stretch-Limousine abgeholt und zur Basis gefahren. Dort haben wir dann eine kleine Einfuehrung, die entsprechende Ausruestung und unseren Sprung-Partner bekommen, der ist einem im Prinzip auf den Ruecken geschnallt und kuemmert sich um so Nebensechlichkeiten wie Fallschirm oeffnen und Kamera halten.
Mit einem entzueckend pinken Flugzeug ging es dann knapp 20 Minuten auf die entsprechende Hoehe und von dort wurde gesprungen. In dem Moment, als meine Beine aus dem Flugzeug baumelten, dachte ich nur noch: 'Fuer normale Leute waere das eine fiese Foltermethode und ich hab dafuer GELD bezahlt! Menschen sollten nicht aus Flugzeugen springen! Das ist einfach falsch!' ...und dann wurde ich auch schon sanft ueber den Rand bugsiert.
Ich hatte wirklich ziemlich Angst... das sieht man mir auf den Fotos und dem Film, der in der Luft gemacht wurde, auch an. Aber alles in allem war es das echt wert! Das Gefuehl beim Freefall ist wirklich unbeschreiblich, es ist nicht wie Fallen, eher wie... tja. Unbeschreiblich eben. Vielleicht fuehlt sich fliegen so aehnlich an? Eine ziemlich schlaue Sache, die mal jemand bei dem Skydive-Unternehmen als Kommentar hinterlassen hat: 'If being in a plane is flying, then being in a boat is swimming.' Ich wuerde sagen, das fasst das ganz gut zusammen.
Die Aussicht waehrend des Flugs im Fallschirm war wunderschoen, eine tolle Landschaft, Berge und der riesige Lake Taupo sind von oben einfach 100mal so toll!
Am Abend sind wir zur Feier des Tages noch in einen grossen Irish Pub mit diverser Musik gegangen. Die Feierei dort war auch ziemlich gut, ABER...
Ich hatte meine Kamera fuer Fotos und mein Smartphone in seiner Funktion als Handy fuer den Notfall eingepackt. Beides war in den Taschen meiner Jacke. Diese Jacke wiederum habe ich fuer eine kurze Weile aus den Augen gelassen... nach langer Suche hat sich die dann wieder angefunden, jemand hatte sie auf dem Herrenklo entdeckt. Kamera und Smartphone waren natuerlich weg. Immerhin hatte ich Perso und Bankkarte in der Hosentasche, das war's aber auch schon an guten Nachrichten. MIST!
Am naechsten Morgen musste ich mich auch noch von Brad, Brittany und Alex (ein unfassbar witziger und netter Koreaner, der war ab Mittwoch mit vond er Partie) verabschieden, das war echt hart. Ich hab die drei echt sooo lieb gewonnen! Ein Trip in die USA wird wohl doch unumgaenglich ;-)
Am naechsten Tag ging es also shoppen. Ich hab mich entschlossen, statt eines neuen Smartphones ein Billighandy und ein Netbook zu kaufen. Kommt preislich auf's gleiche raus (wenn nicht billiger) und mir entgegen.
Fuer die Detailinteressierten:
Netbook hp Mini 110-3744TU = 399,00$ = 239,40
Kamera Canon Powershot A2200 = 199,95$ = 119,97
Handy Nokia 1280 inkl. SIM = 45,00$ = 27,00
Netbookhuelle, war schon die billigste = 39,99$ = 23,99
Maus, ebenfalls die billigste = 19,99$ = 11,99
SD-Karte, 4GB, kleiner gab's nicht = 24,99$ = 14,99
Macht in der Summe: 728,92$ = 437,35
Jetzt bin ich also in ernsthaften Geldnoeten, auch wenn es echt gut ist, ein Netbook zu haben. Meine Jobsuche hat sich intensiviert, denn ich will einfach kein Geld von zu Hause brauchen... ich will das alleine hinkriegen! Ich hab mich jetzt bei zwei grossen Supermaerkten beworben und werde mir morgen halbwegs schicke Klamotten besorgen, um bei Restaurants und Bars nach Arbeit fragen zu koennen - in normaler Kleidung muss man da gar nicht erst auflaufen. So ein Mist, echt!
Falls das hier nichts wird: Die Fruit Picking Season geht gerade langsam los und ich hab drei nette deutsche Leute (eine davon eine Lisa) mit Auto kennengelernt, die nach Napier wollen, um dort zu ernten und sie haben mir angeboten, mich mitzunehmen. Ein Vollzeitjob im Supermarkt waere mir aber lieber...
Nett ist, dass einem hier echt alle helfen wollen, die die Story hoeren. Ist aber auch ein Mist. Ich bin jetzt bei deutlich unter 1000$... irgendein Job muss also her - und das bald.
Wuenscht mir Glueck!

Montag, 3. Oktober 2011

Paihia die Zweite

Eigentlich wollte ich ja nur zwei Naechte in Paihia bleiben und mir ein bisschen die Umgebung angucken. Nun waren die Hostelpreise am letzten Wochenende in Auckland aber bei ueber 50$ (fuers billigste Bett!), wegen diverser Rugby World Cup Spiele. Also bin ich noch bis heute in Paihia geblieben. Leider war (und ist immernoch) das Wetter echt Mist!
Am Samstag, an dem es immerhin nur genieselt und nicht geschuettet hat, habe ich mir Russell angeschaut und das ist wirklich eine schoene Stadt - diverse alter Haeuser (also aus dem 19 Jh, das ist hier alt), die aelteste Kirche Neuseelands mit historischem Friedhof und die ein oder andere Kunstgalerie. In der einen hab ich ueber eine Stunde verbracht. Wahnsinnig faszinierende Kunstwerke, davon viele Glasplastiken, aber auch Gemaelde, Keramik und Holz. Die Galeristin hat mir alle meine Fragen beantwortet und mir ganz viel erklaert - und das, obwohl ich ganz offensichtlich kein potentieller Kunde war. Sie war echt supernett! Leider durfte man keine Fotos machen, aber hier kann man sich welche angucken!
Achja, und dann war da natuerlich das Pompallier Haus, in dem es ein Museum zum Thema Buchdruck und -binderei zu Neuseelands Anfangszeit gab und um das herum ein ganz toller Blumengarten war - jede Menge Bluetenfotos, eine Unmenge neues Wissen und fast drei Stunden Zeit'verlust' sind dabei rausgekommen! Ich steh echt auf die Museen hier, aber ist natuerlich nicht jedermanns Sache. Selbst wenn ich mit einigen Leuten engeren Kontakt habe, diese Aktionen muss ich fast immer alleine druchziehen ;-)
Im Base Hostel in Paihia - uebrigens eines der schoensten Backpackerhostels, das ich je gesehen habe und mit 24$/Nacht in einem Zimmer mit eigenem Bad, Veranda und Tisch echt okay - gab es gaaanz viele deutsche Leute. Erst war ich ja nicht so begeistert, aber mit einem Maedel aus meinem Zimmer, Bianca (aus Augsburg), hab ich mich ziemlich gut verstanden. Sie war dort schon seit zwei Wochen, aber hat davon auch mindestens eine im Bett verbracht - es hat mich hier nicht al einzige erwischt! Auch wegen dieser Bekanntschaft, die schon am Rande zur Freundschaft stand, ist es mir etwas schwer gefallen, wegzufahren, man hatte halt irgendwie fast sowas wie ein Zuhause. Tagsueber quatschen, vllt ein Ausflug, Sachen organisieren, abends ein oder zwei (oder drei) Bierchen trinken, war schon nett. Aber ich wollte nicht so enden wie viele dort und zwei Wochen da rumhaengen und eigentlich nix auf die Reihe kriegen... trotzdem, die fuenf Tage Auszeit haben gut getan!
Aber was solls, jetzt bin ich erstmal eine Nacht in Auckland und morgen frueh geht's weiter nach Raglan. Ich hab leider keinen Host auf der Coromandel Halbinsel finden koennen. Mit einem Mal sind die alle auf mehrere Wochen 'ausgebucht' - vor zwei Wochen hab ich noch immer kurzfristig was bekommen. Naja, was soll's, muss ich mich jetzt wohl drauf einstellen. Ich hoffe, mit dem einen Host in der Naehe von Raglan wird's was. Coromandel mach ich dann auf dem Rueckweg, hoffentlich.

Zu meiner sonstigen Gemuetslage: halbwegs neutral, ich hab jetzt mehr oder weniger einen Plan: in vier Wochen die restliche Nordinsel, davon auf jeden Fall ein paar Tage in Wellington, soll toll sein da. Dann zwei Monate Suedinsel, und dann ist ja schon Anfang Januar und ich mache mich wieder auf den Weg Richtung Auckland und klappere auf dem Weg so Sachen ab, die ich suedwaerts nicht geschafft hab, aber unbedingt machen wollte - zum Beispiel Laura in Taupo besuchen! :-)
Sich von hier aus auf Ausbildungsplaetze zu bewerben, macht echt keinen Spass - ist super anstrengend und ich habe das Gefuehl, nicht genuegend Zeit zu haben. Trotzdem, zwei hab ich immerhin fertig gekriegt in Paihia!
Es ist gerade so schwierig, in Neuseeland einen bezahlten Job zu finden, dass ich das Anliegen erstmal aufgegeben habe. Wenn die Fruit Picking Saison anfaengt, werd ich hoffentlich mal ein bisschen Kohle machen koennen.
Etwas wirklich uncooles ist, dass ich mittlerweile keine Lust mehr habe, alleine auszugehen, weil ich staendig angequatscht werde. Zwar erstmal auf eine nette Art, aber man kann sich echt drauf verlassen, dass man irgendwann sowas gefragt wird, ob man nicht mit irgendwem alleine an den Strand oder sonstwohin gehen will und... bah! Immer geht es nur darum! Das ist ueberhaupt nicht besser, sondern schlimmer als zu Hause! Mit einheimischen Typen unterhalte ich mich jedenfalls nicht mehr, ich hab die Nase voll!
Heimweh haelt sich gerade in Grenzen, aber ich freue mich jetzt schon sehr darauf, nach Hause zu kommen, mich euch allen endlich meine Erlebnisse wirklich teilen zu koennen - und auf so Annehmlichkeiten wie ein eigenes Zimmer, Gratis-Essen und gut Musik aus Boxen in vernuenftiger Lautstaerke...

Samstag, 1. Oktober 2011

Hilfe! Ich brauche ein Netbook!

Das geht so einfach nicht weiter. Ich brauche definitiv ein Netbook. Jemand ne Idee, wie ich ohne ebay guenstig an eins rankomme?

Mittwoch, 28. September 2011

The Anson Experience

Ich habe gerade meinen bis jetzt und vielleicht insgesamt besten helpx-Aufenthalt hinter mir!
Ich war fuer 10 Tage bei einer Familie namens Anson - Grant, Judy, Hazel, George und Hund Poppy. Leider hab ich mir waehrend einer kurzen Virusinfektion eine Sekundaerinfektion im Hals eingefangen. Wegen dieser hatte ich Schluckbeschwerden, Halsschmerzen und war permanent muede - 18 Stunden Schlaf am Tag waren durchaus drin, ganz im Gegensatz zu vernuenftiger Arbeit. Nach ein paar Tagen hab ich mir Judy darueber gesprochen, sie ist naemlcih zufaellig Aerztin. Nach nur 48 Stunden Amoxicillin war ich ploetzlich so wach wie seit einer Woche nicht mehr, es war grossartig! Und die Halsschmerzen gingen auch weg und ich konnte endlich die Arbeit aufholen, die ich waehrend der ersten paar Tage mehr oder weniger verprennt habe. Nicht, dass die Ansons das wollten, aber ich hab mich so besser gefuehlt. Und die Arbeit draussen (hauptsaechlich Stoecke aufsammeln und zum Feuerplatz bringen) ist auch gar nicht so uebel, wenn man mp3-Player hoert und das Grundstueck sooo schoen ist: ein recht grosses Stueck Land mit ein wenig Wald, an zwei Seiten begrenzt von einem wunderschoenen kleinen Fluss! Obwohl darauf zwei Haeuser stehen - eins davon fuer die Kinder -, war kein Schlafzimmer uebrig und ich hab in einem kuschligen kleinen Wohnwagen gleich vor dem Haus geschlafen. Der war wirklich gemuetlich und ich hab wunderbar getraeumt!
Alle waren soo lieb, besonders Judy! Und Grants ironischer Humor war einfach zu witzig, ich war eigentlich staendig am Lachen - manchmal allerdings wegen George, der 15 ist und mit dem ich mich die halbe Zeit gekabbelt habe. Und Hazel, die 17jaehrige Tochter, hatte ziemlich aehnliche Diskussionen mit ihren Eltern, wie ich sie noch sehr gut in Erinnerung habe... und sogar den Hund Poppy hatte ich wirklich lieb, ich bin mit ihr jeden Tag spazieren gegangen und wir haben ganz viel gespielt!
Zum ersten Mal habe ich mich wirklich zu Hause und als Teil der Familie gefuehlt! Ich hoffe, die Ansons nochmal besuchen zu koennen, so im Januar. Das waere ein schoener Abschluss... aber erstmal schauen.
Ich war uebrigens im subtropischen Regenwald, mit Farnen, Palmen, Lianen, Kauris und allem! War ziemlich cool und faszinierend - in einem kalten Regenwald zu sein, fuehlte sich einfach falsch an :D Leider konnte ich da keine Fotos machen, es war wolkig an dem Tag und so einfach zu dunkel.
Total lieb war auch, dass mit Grant extra zu einer Frau gefahren hat, von der ich 380g Rohwolle gekauft habe - bei den Ansons hab ich sie dann gewaschen und auf Fliegengittern getrocknet und dann hat Grant ueber eine Stunde seiner Freizeit damit verbracht, mit mir Wollkaemme zu basteln. So habe ich also sogar noch neues ueber die Wollverarbeitung gelernt! :)
Cool war auch mein Ausflug nach Kerikeri, dort habe ich nach einer kleinen Wanderung von den Rainbow Falls aus eine Fuehrung durch eines der ersten Missionshaeuser Neuseelands gemacht und mir das aelteste Steingebaeude des Landes angesehen, das neben einem Laden mit coolen alten Sachen (Repliken) auch noch eine Ausstellung enthielt. So hab ich eine ganze Menge ueber die Geschichte von Pakehas und Maoris erfahren, war wirklich super-interessant!

Jetzt bin ich erstmal fuer zwei Naechte in Paihia und will mir morgen Russell angucken. Uebermorgen geht's dann zurueck nach Auckland und von da aus hoffentlich Anfang naechster Woche zu einem Host auf der Coromandel-Halbinsel!
Ich habe versucht, einen bezahlten Job zu finden, aber das ist zur Zeit sehr schwierig... entweder, die wollen, dass man mindestens 3 Monate bleibt oder wollen 4 Jahre Berufserfahrung oder sind komplett seltsam. Hab mich bei zwei Restaurants als Kellnerin beworben, aber noch keine Antwort erhalten. Leider wird gerade nichts geerntet, hab genau das grosse Loch im Fruit Picking erwischt :-(

Hab ich eigentlich schon erwaehnt, dass die Ansons ganz toll waren? :D Sie haben mich uebrigens ziemlich an zu Hause erinnert. Ob meine Bruederherzen wohl so sind wie George, wenn ich zurueckkomme?

Achja und es gibt ganz viele neue Fotos, geordnet nach der Reihenfolge meiner Reisestationen, die fuer euch neuesten sind in der Mitte: Klick hier. Die Bilder aus Kerikeri kommen, sobald ich sie durchgesehen habe.

Dienstag, 27. September 2011

Liebe Freunde der Botanik!

Ich habe hier eine meiner Vorlieben weiter ausgelebt, naemlich die, Blumen und Pflanzen zu fotografieren. Jetzt bin ich aber auch daran interessiert, wie die eigentlich heissen. Wenn also jemand etwas zu der jeweiligen Pflanze weiss, schreibt er bitte einen Kommentar in das Fotoalbum! Natuerlich gibt es in diesem Album immer mal wieder neue Bilder, da sag ich dann Bescheid. Danke!
Klick auf das Album:

Samstag, 24. September 2011

Die Bay of Spirits

Der Trip zum Cape Reinga war toll!
Wir haben unterwegs einen Stop gemacht beim Gum Digger's Park. Hier in Northland sind vor ca. 45.000 Jahren alle Kauri Baeume auf einmal umgefallen - und das Land war bedeckt von diesen bis zu 2.000 Jahre alten und 30m Durchmesser zaehlenden Baeumen! Die Wissenschaft geht von einem riesigen Tsunami aus. Jedenfalls wurden sie so ploetzlich konserviert, dass sie weder verrottet, noch versteinert sind. Hier liegt also 45.000 Jahre altes, wundervolles Holz im Boden. An den Wurzelballen und Kronen jener Baeume kann man etwas finden, was dem Bernstein sehr aehnlich ist, genannt Kauri Gum. Das wurde hier frueher ausgegraben, daher der Name jenes Parks. Jedenfalls wurde uns dort eine Menge darueber erzeahlt und wir konnten sowohl den Bernstein als auch das tolle Holz bewundern - das ist naemlich nicht nur alt, sondern auch sooo schoen! Leider ganz schoen teuer :-/
Das Cape selbst war atemberaubend... allerdings eher die naehere Umgebung als der oede Leuchtturm selbst. Hier erklaeren Bilder mehr als tausend Worte, guckt euch also das Album an! Was mich dort am meisten beeindruckt hat, war die spirituelle Atmosphaere, auch wenn ich normalerweise nicht so der Esoterik-Fan bin. Sache ist: die Maori sind vor knapp 1000 Jahren von einer polynesischen Insel namens Hawaiki (die heisst ehute offenbar anders, keiner weiss, welche genau gemeint ist) nach Aotearoa (Land der langen weissen Wolke = Neuseeland) gekommen. Wenn nun ein Maori stirbt, geht sein Geist zurueck nach Hawaiki. Vorher reist er, von wo auch immer in Neuseeland, zum Cape Reinga und macht sich von dort auf die Reise. Von einem Baum in der Bay of Spirits (in Sichtweite vom Cape) werfen sie einen letzten Blick auf ihr Land, dann geht es endgueltig weiter bzw. zurueck. Grant hat es so beschrieben: You can't help but feeling it. Das stimmt, man kann sich nicht wehren, selbst wenn man sich versucht zu sagen, dass man das nur fuehlt, weil man die Geschichte kennt. Ob das so ist? Keine Ahnung. Offenbar hat es auch nciht jeder gefuehlt. Aber es war wirklich eine tolle Erfahrung.
Dunesurfing war auch ziemlich witzig. Im Prinzip klemmt man sich ein Boogieboard unter den Arm (wenn man nicht zufaellig zu kurze Arme dafuer hat, dann wird's schwieriger) und kraxelt eine grooosse, sehr steile Sandduene rauf, um von ganz oben baeuchlings auf dem Board nach unten zu rasen. Zu mehr als drei Anlaeufen hat meine Motivation allerdings nicht gereicht, dieses Hochgerenne ist einfach anstrengend ^^ Der Rekord in der Gruppe war sieben mal!
Ninety Mile Beach war jetzt nicht sooo aufregend, aber auch ganz schick. Ein seeehr langer Strand eben - uebrigens nur ca. 64 Meilen lang. Ganz unterhaltsam waren die Autowracks, die allenthalben, ganz oder halb begraben, herumstanden.
Alles in allem ein schoener Day Trip!

Freitag, 23. September 2011

Fotos, Fotos, Fotos!

Das sind natuerlich laengst nicht alle, aber das Aussortieren, Komprimieren, nochmal Aussortieren und Hochladen dauert echt ganz schoen lange^^ Und selbstverstaendlich habe ich an den jeweiligen Orten noch viiiiieeeel mehr Bilder gemacht, aber darauf muesst ihr warten, bis ich zurueck bin. Hier also eine Auswahl von folgenden Orten (du musst draufklicken, dann kommt mehr!):

Auckland
Bay of Islands
Cape Reinga & Ninety Mile Beach

Freitag, 16. September 2011

Zwei Wochen Abstinenz vom Web

Ich bin doch schon etwas frueher von der Rinderfarm abgehauen, die persoenliche Ebene mit den Hosts hat einfach nicht gestimmt. Ich hoffe, Thierry denkt nicht, ich bin seinetwegen gegangen, aber bestimmt nicht.
Weil ich meinen naechsten Host nicht nerven wollte, bin ich mangels Alternative erstmal zurueck nach Auckland. Dort habe ich was furchtbar Unvernuenftiges gemacht und bei einem Typen uebernachtet, den ich bei meinem letzten Aufenthalt in Aucks im Hostel kennengelernt hatte. Der hat naemlich mittlerweile eine Wohnung und mir angeboten, dort zu bleiben, wenn cih mal wieder nach Downtown komme. Naja, es ist nichts passiert und es war gratis - ganz im Gegensatz zu den Hostels zum Rugby World Cup -.-
Ich hab mich waehrend der paar tage dafuer entschieden, einen Stray Buspass zu kaufen. Der hat mich 899$ gekostet (Ca. 530E) und wird mich fuer den Rest meines Aufenthaltes ueberall hinbringen. Noch dazu sind so Sachen inklusive wie eine Bootstour durch die Bay of Island (ca. 90$) und ein tagestrip zum Cape Reinga mit Sandboarding (ca. 150$) und die Firma wirbt damit, 'off the beaten track' zu gehen, also uns dorthin zu bringen, wo man normalerweise als Tourist nicht unbedingt hinkommt. Wer mehr wissen will: straytravel.com, ich hab dem Maximus Pass sehr guenstig bekommen.
Eine Nacht war ich dann in einem sehr gemuetlichen Hostel in Whangarei, der Bunkdown Lodge. Da waren ganz viele Deutsche, ein Paar von werdenden Lehrern, eine Schuelerin, eine Krankenschwester und eine Weltreisende. War ganz interessant, sich mit denen zu unterhalten. Ausserdem hab ich Midsomer Murders (= Inspektor Barnaby) auf Englisch gesehen und muss sagen, die deutsche Uebersetzung trifft den Ton echt ueberraschend gut! :-) Das ist auch der Fall bei den Scheibenwelt-Romanen von Terry Pratchett, von denen ich mir in einem genialen 2nd-hand-bookstore gleich fuenf gekauft habe - denn endlich verstehe ich sie auch auf Englisch! Yeeha!

Apropos Sprache: Feallt euch auf, dass mein Deutsch wieder viel deutscher klingt? Das duerfte an meinem letzten helpx-Aufenthalt liegen. Eigentlich sollte ich da ja alleine auf das Haus und die Haustiere aufpassen. Wie sich aber herausstellte, als ich abgeholt wurde, waren noch zwei andere Maedels da (19 Jahre, aus Hildesheim^^) und Liane, unser Host, wuerde gar nicht wegfahren :D Da sie den ganzen Tag arbeiten war, haben wir in der Zeit natuerlich Deutsch gesprochen. Die Aufgaben reichten von allgemeinen Haushaltsarbeiten ueber Hunde und Pferd versorgen bis zum Aufraeumen (oder sollte ich sagen 'Entruempeln'?) einer grossen Scheune.
Alles in allem waren es schoene zwei Wochen, mit dem Pferd 'Gigi' umzugehen, war nach langer Zeit mal wieder sehr schoen, die war auch super-entspannt. Die Hunde haben mich etwas genervt... zwei von ihnen waren Labrador-Weimaraner-Mischlinge und natuerlich total unausgelastet mit dem einen Spaziergang am Morgen. Selbt wenn wir mit ihnen 3x am Tag zum Strand gegangen sind, waren sie noch hibbelig. Da waren mir die Katzen deutlich lieber ;-)
Einziger wirklich grosser Nachteil: sie hatte kein Internet! Also keine Reiseorganisation, keine Mails, kein Blog... einmal die Woche sind wir zu den Nachbarn fuer das noetigste. Das war etwas anstrengend, an merkt richtig, wie sehr man doch davon abhaengt. Dafuer habe ich ein paar mal mit Leuten zu Hause (Kilian, Mama, Enno, Hanna) telefoniert, das war echt super!

Jetzt bin ich in Paihia, in der Bay of Islands. Hierher bin ich mit dem Stray Bus gekommen und auf dem Cruise raus in die Bay haben wir Orcas gesehen! Ein grosser Bulle ist sogar ganz nah ans Boot gekommen, das war grossartig! Seinetwegen haben sich die Delphine natuerlich versteckt gehalten, aber das war okay ^^
Morgen geht es zum Cape Reinga und zum 90-Mile-Beach (der eigentlich nur 64 Meilen lang ist) und am Sonntag morgen zu meinen naechsten Hosts, die haben auch wieder Internet!
Bis dann! :-)

Montag, 29. August 2011

So und so

In manche Sachen waechst man rein, aus manchen Sachen waechst man raus.
Langsam wachse ich rein in meine Aufgaben auf der Rinderfarm. Lesley und Kathy sind in manchen Sachen anders drauf als ich, das heisst aber nicht, dass sie das boese meinen. Als Nichtmuttersprachler ist es manchmal wirklich schwierig, feine Nuancen rauszuhoeren und so zu wissen, ob man grad ein bisschen auf den Arm genommen wird, was die Neuseelaender offenbar gerne machen. Auch das Kaelber fuettern und das Huegel hoch- und runterrennen geht immer besser, ich werde spuerbar fitter (was ich an sich schon gut finde :-) und die Routine macht alles einfacher und schneller. Die Fuetterei und die meisten Arbeiten mit den elektrischen Zaeunen mache ich mittlerweile ganz alleine bzw. mit Thierys Hilfe, wobei ich ihn anleite... stranges Gefuehl, vor einer Woche war ich selbst noch blutiger Anfaenger ^^ Selbst mit der Langeweile am Nachmittag kann ich immer besser umgehen. Meine Heidesandkekse entwickeln sich langsam in Richtung Perfektion, so oft backe ich die :D

Thiery ist ein netter Typ, sein Englisch ist zwar nicht gerade famos, aber gut verstaendlich und besser als das der meisten Franzosen. Hat vielleicht auch was damit zu tun, dass er schon drei Monate in Australien unterwegs war. Langsam taut er auf und wir unterhalten usn ueber dies und jenes, auch wenn eine wirlich fluessige Unterhaltung mit Witzchen, Seitenhieben und Ironie von der Sprachbarriere erschwert wird. Immerhin konnte ich mir heute seinen Bartscherer ausleihen, um meine Frisur aufzufrischen, mit ca. 7mm war das ganze doch schon wieder arg lang ;-)

Gestern hatte ich ein sehr trauriges Erlebnis: wir haben einen elektrischen Zaun auf einer Weide aufgebaut, da fand Lesley einen kleinen Koerper, der zwischen einigen Haufen Heu lag. Es war ein winziges Kalb, offenbar zu frueh geboren. Es war wirklich herzzerreissend, die Mutter das Kleine anstupsen zu sehen und dann ihr lautes, schrilles und irgendwie verzweifeltes (auch wenn das vermutlich eine Ueberinterpretation ist) Muhen zu hoeren. Ich war wirklich froh, als Lesley kurz weg war, um etwas zu erledigen, und ich ein paar Traenen verdruecken konnte. Auch Lesley schien etwas mitgenommen...

Das gute ist, dass jetzt jeden Tag ein bis zwei neue Kaelbchen geboren werden, die sind ja soo suess! Die Milchkuehe, die hier auf der Farm leben (lange Geschichte, warum eigentlich) sind hauptsaechlich Friesian-Holstein, eine deutsche Hochleistungsmilchkuh, die auch bei uns zu Hause den groessten Teil des Milchviehs ausmacht. Sobald sie ein Kalb haben, produzieren sie viel zu vie Milch fuer ein Kalb. Glaubt mir, wenn ihr diese Euter gesehen habt, werdet ihr euch NIE ueber kleine Brueste beschweren! Wirklich nicht beneidenswert. Jedenfalls, damit sie nicht krank werden, muss die Milch irgendwohin und da es nicht wirklich moeglich ist, Kuehe zu melken, die nicht daran gewoehnt sind (glaubt mir, 700kg wuetende Kuh sind kein Spass), muessen einige der normalerweise von Hand gefuetterten Kaelber ran. Dazu wird die Kuh fixiert, damit sie dem fremden Kalb nicht wehtut. Das tut ihr nicht weh, auch wenn sie es natuerlich nicht gut findet. Eventuell kann es gelingen, ein Kuh dazu zu bringen, ein zweites Kalb zu 'adoptieren', das ist natuerlich der Idealfall fuer Kuh (weniger Milch), Kalb (bessere Milch) und Farmer (weniger Arbeit), kann aber Wochen dauern.

Fuer die Mutter des Fruehchens wurden von einer benachbarten Dairy Farm zwei neugebohrene Kaelbchen geholt, sie wird also Zwillinge bekommen. Also ich hab mich sofort in die kleinen Jungs verliebt, hoffen wir, dass es der Kuh genauso geht!

Es geht jetzt doch schon am 4. September weiter. Ich freu mich! :-)

Freitag, 26. August 2011

Mmmmmmmuuuuuuuh!

Jaja, hier bin ich also. Letzten Samstag Abend bin ich hier angekommen, auf Bryn Tirion - Walisisch fuer Kleine Huegel. Klein ist dabei hoffnungslos untertrieben, wenn ihr mich fragt, zumindest was das hoch- und runterrennen betrifft.
Aber von Anfang an: meine Hosts heissen Kathy und Lesley und haben eine Rinderfarm mit etwa 300 Tieren, die fuer die Fleischproduktion gehalten werden. Klingt brutal, ist aber wesentlich humaner als die Milchviehhaltung, aber dazu spaeter.
Kathy hat mich von der Bushaltestelle eingesammelt. Eine Sache, die mich wirklich gestoert hat, war der intensive Geruch nach einer Mischung aus Hunden, Milchsaeure und Mist, den das Arbeiten und Leben auf der Farm wohl einfach mit sich bringt. Nach 24 Stunden konnte ich davon nichts mehr schnuppern - ich hoffe, das heisst nicht, dass ich auch so rieche :D
Erste Ueberraschung: Lesley ist ne Frau! Da Lesley auch ein Maennername sein kann und Kathy definitiv ein Frauenname ist, dachte ich, Lesley waere ihr Mann. Gut, dann sind sie eben ein lesbisches Paar, whatever. Wobei ich zugeben muss, dass ich mich schon an den Gedanken gewoehnen musste, dass zwei Frauen in ihren 50ern, die nicht besonders toll aussehen oder so, ein Paar sind. Irgendwie habe ich die weibliche Homosexualitaet immer mit huebschen, jungen Frauen in Verbindung gebracht, unbewusst. Zweite Ueberraschung: Aufstehen um 6.40 Uhr angesagt, weil die Kaelbchen frueh gefuettert werden muessen. Dritte Ueberraschung: Kathy wuerde sich am naechsten Morgen erstmal bis Mittwoch Abend verabschieden, da sie immernoch als Steuerberaterin arbeitet und dafuer nach Christchurch musste.
Also, erster Tag: Aufstehen um 6.40 Uhr, Fuehstueck (Porridge) um 7.00 Uhr, 7.30 Uhr Kaelber fuettern. Das ist deutlich weniger romantisch, als man sich das so vorstellt... es hat nicht viel zu tun mit Flaeschchen und suessen, kleinen Winzlingen. Die Kaelber wiegen immerhin etwa so viel wie ich (ca. 16 Tage alt) und koennen ziemlich resolut sein... natuerlich trotzdem total niedlich! Aber man muss sich bewusst machen, dass man eher blaue Flecken von ihren hungrigen Maeulchen kriegt, als dass man ihnen wehtut. Also sicher auftreten und auch mal zurueckschubsen! ;-) Die zehn Kaelber werden an einem Feeder gefuettert, im Prinzip ein grosses Plastikdings mit Kammern und Gummizitzen dran:
Da hinein wird frische Kuhmilch gekippt, die Lesley und Kathy von der Dairy Farm nebenan bekommen. Jedes Kalb bekommt ca. 2,5l und das zweimal am Tag.
Die Kaelber sind von Milchhoefen, denn dort werden die Kaelber schon einige Stunden nach der Geburt von ihrer Mutter getrennt, um deren Milch nutzen zu koennen. Die Kaelber auf den Fleischfarmen duerfen bei ihrer Mutter bleiben. Einmal natuerlich, weil man die Milch der Muetter nicht nutzt und sie auch nicht viel zu viel fuer ein Kalb produzieren (was die Milchkuehe tun). Dann, weil es niemandem Spass macht, Mutter und Kind direkt nach der Geburt zu trennen. Und schliesslich, weil es erwiesen ist, dass Kuehe, die als Kaelber bei ihrer Mutter waren, wesentlich schwerer und von guter Fleischqualitaet werden, was fuer Fleischrinder natuerlich wichtig ist.
Nach der ersten Fuetterung, gegen 8.00 Uhr, geht es auf die Weiden. Alle Kuehe in Neuseeland leben fast ausschliesslich von Gras, werden also draussen gehalten und muessen immer mit frischem Gruen versorgt werden. Das Gras kommt nicht zu den Kuehen, aber wenn die Kuehe koennen, kommen sie zum Gras! Also muessen sie einerseits davon abgehalten werden, alles kahl zu fressen und andererseits zu den richtigen Stellen bewegt werden. Das erreicht man mit elektrischen Zaeunen, die jeden Tag neu auf-, abgebaut und verschoben werden und das fuer mehrere Herden. Ich hab aufgehoert, meine Elektroschocks zu zaehlen, die nerven etwas, aber es werden auch weniger. Heute hatte ich glaub ich gar keinen!
Die Farm hat an die 70 Weiden, die je nach Groesse der Herde und der Weide bis zu fuenf Tage halten. Das Gras, das einmal abgefressen und zertrampelt wurde, braucht an die 40 (!) Tage, um voll nachzuwachsen. Im Moment haben wir hier regelmaessig nachts Frost, was um diese Zeit normalerweise nicht so ist und deswegen haben alle Rinderfarmer hier mehr oder weniger grosse Probleme, ihre Tiere satt zu halten.
Fleischrinder werden in der Regel ca. zwei Jahre alt, dann kommen sie direkt zum Schlachter. Ausser die Kuehe, die fuer die Zucht behalten werden, natuerlich. Aber auch die segnen irgendwann das Zeitliche und werden zu Mett, genau wie die Zuchtbullen. Die wiederum werden bis zu 7 Jahre alt, dann werden sie einfach zu gross und schwer, um eine Kuh zu begatten, ohne sie zu verletzen. Eine Ausnahme bildet 900, eine der ersten Kuehe, die Kathy gekauft hat. Sie ist mittlerweile 14 Jahre alt. Wenn sie stirbt, wird sie auf dem Farmgelaende begraben - ziemlich teure Angelegenheit und soweit ich weiss, ist das in Deutschland illegal.
Milchkuehe uebrigens leben so lange, wie sie genug Milch geben. Dann kommen sie ganauso zum Schlachter wie die Fleischrinder auch, nur, dass sie bis dahin jedes Jahr ein Kalb gebaehren und wieder verlieren und absolut ueberdimensionale Euter mit sich rumtragen muessen, ganz zu schweigen von der Prozedur des Melkens. Es ist also keinesfalls so, dass Milchviehhaltung in irgendeiner Weise humaner ist als Fleischviehhaltung. Das hat mir uebrigens keiner meiner Hosts gesagt, ich hab lediglich die Fakten erfragt.
Zurueck zum Tagesablauf: entweder brauchen wir bis 11.00 Uhr fuer den ganzen Kram oder ich mache bis dahin noch so Sachen wie Fenster putzen. Das hat das Haus auch wirklich noetig, um ehrlich zu sein. Ich weiss, mein Zimmer sieht in der Regel auch nicht gerade toll aus, aber ich koennte es nicht haben, im Wohnzimmer immer Waesche rumliegen zu haben und die Fenster und Glastueren im Vorraum, die ich geputzt habe... sagen wir mal, es hat den Raum ernsthaft aufgehellt und das waren nur die Innenseiten. Womit ich nicht sagen will, dass das Haus eklig ist oder so. Alle Sitzgelegenheiten sind frei und Kueche und Bad sind sauber. Aber ich wuerde es trotzdem ordentlicher haben wollen, glaub ich ;-)
Dann kommt die grosse Langeweile, denn bis 17.00 Uhr, wenn die zweite Kaelberfuetterung ansteht, hab ich im Prinzip nichts zu tun. Ich hab ein englisches Buch namens 'Snobs' angefangen, ziemlich witzig, aber ich verstehe nicht jeden Gag. Dann gibt es noch das Fernsehen, aber das neuseelaendische ist wirklich nicht besonders hochqualitativ und so unglaublich vollgestopft mit Werbung, dass es extrem nervt! Und an Handarbeiten hab ich nur Nadelbindekram dabei und ich hab meine Wolle schon beim ersten Host aufgebraucht fuer eine Muetze und ein Paar Socken (passen uebrigens beide perfekt). Zwischendurch mach ich mir ein Sandwich, Lunch und so. Ich hab jetzt schon zweimal Heidesandkekse gebacken, beim ersten Mal hat es nicht geklappt, da wir Low-Fat-Margarine nehmen mussten statt Butter. Eklig! Niemals machen! Die mussten wir wegschmeissen, die zweiten heute sind recht gut geworden.
Nach der zweiten Kaelberfuetterung gibt's Abendessen. Lesley kocht normalerweise, entweder asiatisch oder neuseelaendisch, ganz lecker. Allerdings finde ich die Warnung, dass das asiatische Essen 'sehr scharf' sein kann, hoffnungslos ueberzogen ^^ Ich werde mich aber hueten, das zu sagen, denn ich habe nicht den Eindruck, dass Lesley gerne andere Meinungen akzeptiert oder sogar ihre eigene Ansicht ueberdenkt. Ein Beispiel: sie meinte heute, dass es so einfach fuer Westeuropaeer sei, Englisch zu lernen, weil die Sprachen ja alle verwandt sind, weil sie ja alle vom Lateinischen abstammen. Ich sagte spontan, dass Deutsch definitiv keine romanische Sprache ist, aber sie wollte das einfach nicht hoeren und machte so ein 'dummes Kind, du weisst ja nicht, wovon du sprichst' Gesicht. Wer mich kennt, kann sich vorstellen, wie schwer es in solchen Momenten fuer mich ist, nichts weiter zu sagen. Wenn ich weiss, dass ich Recht habe, mag ich es gaaar nicht, wenn andere, die im Unrecht sind, sich immernoch fuer den wesentlich Schlaueren halten. Grr... womit ich nicht sagen will, dass ich schlauer bin als Lesley! Aber in dem Punkt hatte ich nunmal Recht! Wenn ich was falsch mache oder weiss, dann hab ich ja wirklich kein Problem damit, wenn mich jemand korrigiert. Wobei es auch dabei wieder auf den Ton ankommt. Eines Tages wollte mir Lesley Manieren beibringen und sagte mir, dass es in Neuseeland (und dieses 'in New Zealand' klang wie 'in der zivilisierten Welt') extrem unhoeflich ist, 'Hm?' zu sagen anstatt 'Excuse me?' oder 'Could you say that again?'. Okay, nichts gegen gute Manieren. Von jemandem, der mir diese beibringt, kann ich aber auch ein gutes Vorbild erwarten, oder? Stattdessen hab ich wiederum das Gefuehl, dass wir unterschiedliche Verstaendnisse von Gastfreundschaft haben. Z.B. kam sie einmal aus der Kueche mit einer Riesenportion Eis auf einem Teller, sagte 'Leider ist kein Eis mehr fuer dich da' und ass alles auf. Nicht, dass ich so furchtbar scharf auf Nachtisch war, aber das kann auch in Neuseeland nicht wirklich 'well-mannered' sein, oder? Erlebnisse in der Richtung, bei denen ich mich ziemlich vor den Kopf gestossen fuehle, hab ich hin und wieder mit Lesley, aber auch interessante Gespraeche.
Ein Frage an die Leserschaft: ich wurde gefragt, wie der Milchpreis in Deutschland so ist und als ich sagte, dass er wesentlich niedriger ist als in Deutschland und dass manche Milchbauern offenbar ernsthafte finanzielle Probleme hatten (haben?), zumindest laut Nachrichten, sagten mir die beiden, dass das gar nicht so sei, weil die Subventionen von der EU ja sooo hoch seien, dass sich in Deutschland (was impliziert: ' im Gegensatz zu Neuseeland') deswegen kein Bauer um seine Existena sorgen muesse. Ich haette in dem Moment gern ein bisschen diskutiert, aber ohne entsprechendes Hintergrundwissen hatte das ja keinen Sinn. Also, wer weiss mehr darueber?

Naja, das klingt jetzt alles so negativ, aber ich musste das nur mal loswerden. Im Prinzip ist es ganz nett und mittlerweile mag ich das Kaelberfuettern wirklich gern. Heute hab ich das zum ersten Mal ganz alleine gemacht und war ganz stolz, dass alles perfekt geklappt hat. Lob gibt's zwar nicht, ich muss immer raten, ob ich Sachen gut gemacht hab, aber ich bin zufrieden mit mir ;-) Nach kurzer Eingewoehung komme ich wirklcih gut klar mit den drei Hunden, den drei Katzen und den dreihundert Kuehen, der Umgang ist mittlerweile ganz normal und damit ziemlich stressfrei, man weiss einfach, was man zu erwarten hat und wird selbstbewusster gegenueber den Tieren.
Ich hab heute uebrigens etwas gemacht, was ich nicht von mir gedacht haette: Gummistiefel fuer ueber 40,- Euro gekauft :D Red Band von Skellerup, NZ Brand natuerlich und das perfekte Souvenir. Im Ernst, zu grosse Gummistiefel sind einfach furchtbar, meine Wanderschuhe wuerde ich mir mit der ewigen Feuchtigkeit des Grases ruinieren und es ist vermutlich nicht die letzte Farm, auf der ich arbeite. Diese Gummistiefel sind wirklich gut und alle Leute, die ich bis jetzt getroffen hab, die draussen arbeiten, hatten die an. Ich kann sie vermutlich mein Leben lang tragen ^^
Morgen Nachmittag kommt ein helpx-er aus Frankreich an, hoffentlich ist der nett! Ich freu mich aber, mit 21 Jahren ist er ja mein Alter und die Nachmittage werden bestimmt nicht mehr so langweilig. Ich soll ihm zeigen, wie das Kaelberfuettern geht, ich hoffe, sein Englisch ist gut... aber wenn sein Vater Kuehe hat, sollte er ja ungefaehr wissen, wie das funktioniert.

So, das war ein laaaanger Eintrag von mir. Mein naechster Host ist ein Homestay in Whangarei. Dort werde ich nach zwei Tagen Einfuehrung eine Woche auf ein Pferd und drei Hunde aufpassen. Ich freu mich schon! :-) Dahin gehe ich aber erst am 5.9., ist also noch hin. Ich bin auf jeden Fall froh, mich vorher nochmal wieder an grosse Tiere gewoehnt zu haben, sodass mich das Pferd nicht in Verlegenheit bringen kann - hoffentlich, eigentlich bin ich im Umgang mit den gutesten ja geuebt.
Ich meld mich bestimmt vorher nochmal!

PS: sorry, dass es immernoch keine Fotos gibt, die haben hier ein montaliches Datenlimit, deswegen darf ich nicht so viele hochladen und muss sorgfaeltig auswaehlen, das dauert ein bisschen...