Montag, 29. August 2011

So und so

In manche Sachen waechst man rein, aus manchen Sachen waechst man raus.
Langsam wachse ich rein in meine Aufgaben auf der Rinderfarm. Lesley und Kathy sind in manchen Sachen anders drauf als ich, das heisst aber nicht, dass sie das boese meinen. Als Nichtmuttersprachler ist es manchmal wirklich schwierig, feine Nuancen rauszuhoeren und so zu wissen, ob man grad ein bisschen auf den Arm genommen wird, was die Neuseelaender offenbar gerne machen. Auch das Kaelber fuettern und das Huegel hoch- und runterrennen geht immer besser, ich werde spuerbar fitter (was ich an sich schon gut finde :-) und die Routine macht alles einfacher und schneller. Die Fuetterei und die meisten Arbeiten mit den elektrischen Zaeunen mache ich mittlerweile ganz alleine bzw. mit Thierys Hilfe, wobei ich ihn anleite... stranges Gefuehl, vor einer Woche war ich selbst noch blutiger Anfaenger ^^ Selbst mit der Langeweile am Nachmittag kann ich immer besser umgehen. Meine Heidesandkekse entwickeln sich langsam in Richtung Perfektion, so oft backe ich die :D

Thiery ist ein netter Typ, sein Englisch ist zwar nicht gerade famos, aber gut verstaendlich und besser als das der meisten Franzosen. Hat vielleicht auch was damit zu tun, dass er schon drei Monate in Australien unterwegs war. Langsam taut er auf und wir unterhalten usn ueber dies und jenes, auch wenn eine wirlich fluessige Unterhaltung mit Witzchen, Seitenhieben und Ironie von der Sprachbarriere erschwert wird. Immerhin konnte ich mir heute seinen Bartscherer ausleihen, um meine Frisur aufzufrischen, mit ca. 7mm war das ganze doch schon wieder arg lang ;-)

Gestern hatte ich ein sehr trauriges Erlebnis: wir haben einen elektrischen Zaun auf einer Weide aufgebaut, da fand Lesley einen kleinen Koerper, der zwischen einigen Haufen Heu lag. Es war ein winziges Kalb, offenbar zu frueh geboren. Es war wirklich herzzerreissend, die Mutter das Kleine anstupsen zu sehen und dann ihr lautes, schrilles und irgendwie verzweifeltes (auch wenn das vermutlich eine Ueberinterpretation ist) Muhen zu hoeren. Ich war wirklich froh, als Lesley kurz weg war, um etwas zu erledigen, und ich ein paar Traenen verdruecken konnte. Auch Lesley schien etwas mitgenommen...

Das gute ist, dass jetzt jeden Tag ein bis zwei neue Kaelbchen geboren werden, die sind ja soo suess! Die Milchkuehe, die hier auf der Farm leben (lange Geschichte, warum eigentlich) sind hauptsaechlich Friesian-Holstein, eine deutsche Hochleistungsmilchkuh, die auch bei uns zu Hause den groessten Teil des Milchviehs ausmacht. Sobald sie ein Kalb haben, produzieren sie viel zu vie Milch fuer ein Kalb. Glaubt mir, wenn ihr diese Euter gesehen habt, werdet ihr euch NIE ueber kleine Brueste beschweren! Wirklich nicht beneidenswert. Jedenfalls, damit sie nicht krank werden, muss die Milch irgendwohin und da es nicht wirklich moeglich ist, Kuehe zu melken, die nicht daran gewoehnt sind (glaubt mir, 700kg wuetende Kuh sind kein Spass), muessen einige der normalerweise von Hand gefuetterten Kaelber ran. Dazu wird die Kuh fixiert, damit sie dem fremden Kalb nicht wehtut. Das tut ihr nicht weh, auch wenn sie es natuerlich nicht gut findet. Eventuell kann es gelingen, ein Kuh dazu zu bringen, ein zweites Kalb zu 'adoptieren', das ist natuerlich der Idealfall fuer Kuh (weniger Milch), Kalb (bessere Milch) und Farmer (weniger Arbeit), kann aber Wochen dauern.

Fuer die Mutter des Fruehchens wurden von einer benachbarten Dairy Farm zwei neugebohrene Kaelbchen geholt, sie wird also Zwillinge bekommen. Also ich hab mich sofort in die kleinen Jungs verliebt, hoffen wir, dass es der Kuh genauso geht!

Es geht jetzt doch schon am 4. September weiter. Ich freu mich! :-)

Freitag, 26. August 2011

Mmmmmmmuuuuuuuh!

Jaja, hier bin ich also. Letzten Samstag Abend bin ich hier angekommen, auf Bryn Tirion - Walisisch fuer Kleine Huegel. Klein ist dabei hoffnungslos untertrieben, wenn ihr mich fragt, zumindest was das hoch- und runterrennen betrifft.
Aber von Anfang an: meine Hosts heissen Kathy und Lesley und haben eine Rinderfarm mit etwa 300 Tieren, die fuer die Fleischproduktion gehalten werden. Klingt brutal, ist aber wesentlich humaner als die Milchviehhaltung, aber dazu spaeter.
Kathy hat mich von der Bushaltestelle eingesammelt. Eine Sache, die mich wirklich gestoert hat, war der intensive Geruch nach einer Mischung aus Hunden, Milchsaeure und Mist, den das Arbeiten und Leben auf der Farm wohl einfach mit sich bringt. Nach 24 Stunden konnte ich davon nichts mehr schnuppern - ich hoffe, das heisst nicht, dass ich auch so rieche :D
Erste Ueberraschung: Lesley ist ne Frau! Da Lesley auch ein Maennername sein kann und Kathy definitiv ein Frauenname ist, dachte ich, Lesley waere ihr Mann. Gut, dann sind sie eben ein lesbisches Paar, whatever. Wobei ich zugeben muss, dass ich mich schon an den Gedanken gewoehnen musste, dass zwei Frauen in ihren 50ern, die nicht besonders toll aussehen oder so, ein Paar sind. Irgendwie habe ich die weibliche Homosexualitaet immer mit huebschen, jungen Frauen in Verbindung gebracht, unbewusst. Zweite Ueberraschung: Aufstehen um 6.40 Uhr angesagt, weil die Kaelbchen frueh gefuettert werden muessen. Dritte Ueberraschung: Kathy wuerde sich am naechsten Morgen erstmal bis Mittwoch Abend verabschieden, da sie immernoch als Steuerberaterin arbeitet und dafuer nach Christchurch musste.
Also, erster Tag: Aufstehen um 6.40 Uhr, Fuehstueck (Porridge) um 7.00 Uhr, 7.30 Uhr Kaelber fuettern. Das ist deutlich weniger romantisch, als man sich das so vorstellt... es hat nicht viel zu tun mit Flaeschchen und suessen, kleinen Winzlingen. Die Kaelber wiegen immerhin etwa so viel wie ich (ca. 16 Tage alt) und koennen ziemlich resolut sein... natuerlich trotzdem total niedlich! Aber man muss sich bewusst machen, dass man eher blaue Flecken von ihren hungrigen Maeulchen kriegt, als dass man ihnen wehtut. Also sicher auftreten und auch mal zurueckschubsen! ;-) Die zehn Kaelber werden an einem Feeder gefuettert, im Prinzip ein grosses Plastikdings mit Kammern und Gummizitzen dran:
Da hinein wird frische Kuhmilch gekippt, die Lesley und Kathy von der Dairy Farm nebenan bekommen. Jedes Kalb bekommt ca. 2,5l und das zweimal am Tag.
Die Kaelber sind von Milchhoefen, denn dort werden die Kaelber schon einige Stunden nach der Geburt von ihrer Mutter getrennt, um deren Milch nutzen zu koennen. Die Kaelber auf den Fleischfarmen duerfen bei ihrer Mutter bleiben. Einmal natuerlich, weil man die Milch der Muetter nicht nutzt und sie auch nicht viel zu viel fuer ein Kalb produzieren (was die Milchkuehe tun). Dann, weil es niemandem Spass macht, Mutter und Kind direkt nach der Geburt zu trennen. Und schliesslich, weil es erwiesen ist, dass Kuehe, die als Kaelber bei ihrer Mutter waren, wesentlich schwerer und von guter Fleischqualitaet werden, was fuer Fleischrinder natuerlich wichtig ist.
Nach der ersten Fuetterung, gegen 8.00 Uhr, geht es auf die Weiden. Alle Kuehe in Neuseeland leben fast ausschliesslich von Gras, werden also draussen gehalten und muessen immer mit frischem Gruen versorgt werden. Das Gras kommt nicht zu den Kuehen, aber wenn die Kuehe koennen, kommen sie zum Gras! Also muessen sie einerseits davon abgehalten werden, alles kahl zu fressen und andererseits zu den richtigen Stellen bewegt werden. Das erreicht man mit elektrischen Zaeunen, die jeden Tag neu auf-, abgebaut und verschoben werden und das fuer mehrere Herden. Ich hab aufgehoert, meine Elektroschocks zu zaehlen, die nerven etwas, aber es werden auch weniger. Heute hatte ich glaub ich gar keinen!
Die Farm hat an die 70 Weiden, die je nach Groesse der Herde und der Weide bis zu fuenf Tage halten. Das Gras, das einmal abgefressen und zertrampelt wurde, braucht an die 40 (!) Tage, um voll nachzuwachsen. Im Moment haben wir hier regelmaessig nachts Frost, was um diese Zeit normalerweise nicht so ist und deswegen haben alle Rinderfarmer hier mehr oder weniger grosse Probleme, ihre Tiere satt zu halten.
Fleischrinder werden in der Regel ca. zwei Jahre alt, dann kommen sie direkt zum Schlachter. Ausser die Kuehe, die fuer die Zucht behalten werden, natuerlich. Aber auch die segnen irgendwann das Zeitliche und werden zu Mett, genau wie die Zuchtbullen. Die wiederum werden bis zu 7 Jahre alt, dann werden sie einfach zu gross und schwer, um eine Kuh zu begatten, ohne sie zu verletzen. Eine Ausnahme bildet 900, eine der ersten Kuehe, die Kathy gekauft hat. Sie ist mittlerweile 14 Jahre alt. Wenn sie stirbt, wird sie auf dem Farmgelaende begraben - ziemlich teure Angelegenheit und soweit ich weiss, ist das in Deutschland illegal.
Milchkuehe uebrigens leben so lange, wie sie genug Milch geben. Dann kommen sie ganauso zum Schlachter wie die Fleischrinder auch, nur, dass sie bis dahin jedes Jahr ein Kalb gebaehren und wieder verlieren und absolut ueberdimensionale Euter mit sich rumtragen muessen, ganz zu schweigen von der Prozedur des Melkens. Es ist also keinesfalls so, dass Milchviehhaltung in irgendeiner Weise humaner ist als Fleischviehhaltung. Das hat mir uebrigens keiner meiner Hosts gesagt, ich hab lediglich die Fakten erfragt.
Zurueck zum Tagesablauf: entweder brauchen wir bis 11.00 Uhr fuer den ganzen Kram oder ich mache bis dahin noch so Sachen wie Fenster putzen. Das hat das Haus auch wirklich noetig, um ehrlich zu sein. Ich weiss, mein Zimmer sieht in der Regel auch nicht gerade toll aus, aber ich koennte es nicht haben, im Wohnzimmer immer Waesche rumliegen zu haben und die Fenster und Glastueren im Vorraum, die ich geputzt habe... sagen wir mal, es hat den Raum ernsthaft aufgehellt und das waren nur die Innenseiten. Womit ich nicht sagen will, dass das Haus eklig ist oder so. Alle Sitzgelegenheiten sind frei und Kueche und Bad sind sauber. Aber ich wuerde es trotzdem ordentlicher haben wollen, glaub ich ;-)
Dann kommt die grosse Langeweile, denn bis 17.00 Uhr, wenn die zweite Kaelberfuetterung ansteht, hab ich im Prinzip nichts zu tun. Ich hab ein englisches Buch namens 'Snobs' angefangen, ziemlich witzig, aber ich verstehe nicht jeden Gag. Dann gibt es noch das Fernsehen, aber das neuseelaendische ist wirklich nicht besonders hochqualitativ und so unglaublich vollgestopft mit Werbung, dass es extrem nervt! Und an Handarbeiten hab ich nur Nadelbindekram dabei und ich hab meine Wolle schon beim ersten Host aufgebraucht fuer eine Muetze und ein Paar Socken (passen uebrigens beide perfekt). Zwischendurch mach ich mir ein Sandwich, Lunch und so. Ich hab jetzt schon zweimal Heidesandkekse gebacken, beim ersten Mal hat es nicht geklappt, da wir Low-Fat-Margarine nehmen mussten statt Butter. Eklig! Niemals machen! Die mussten wir wegschmeissen, die zweiten heute sind recht gut geworden.
Nach der zweiten Kaelberfuetterung gibt's Abendessen. Lesley kocht normalerweise, entweder asiatisch oder neuseelaendisch, ganz lecker. Allerdings finde ich die Warnung, dass das asiatische Essen 'sehr scharf' sein kann, hoffnungslos ueberzogen ^^ Ich werde mich aber hueten, das zu sagen, denn ich habe nicht den Eindruck, dass Lesley gerne andere Meinungen akzeptiert oder sogar ihre eigene Ansicht ueberdenkt. Ein Beispiel: sie meinte heute, dass es so einfach fuer Westeuropaeer sei, Englisch zu lernen, weil die Sprachen ja alle verwandt sind, weil sie ja alle vom Lateinischen abstammen. Ich sagte spontan, dass Deutsch definitiv keine romanische Sprache ist, aber sie wollte das einfach nicht hoeren und machte so ein 'dummes Kind, du weisst ja nicht, wovon du sprichst' Gesicht. Wer mich kennt, kann sich vorstellen, wie schwer es in solchen Momenten fuer mich ist, nichts weiter zu sagen. Wenn ich weiss, dass ich Recht habe, mag ich es gaaar nicht, wenn andere, die im Unrecht sind, sich immernoch fuer den wesentlich Schlaueren halten. Grr... womit ich nicht sagen will, dass ich schlauer bin als Lesley! Aber in dem Punkt hatte ich nunmal Recht! Wenn ich was falsch mache oder weiss, dann hab ich ja wirklich kein Problem damit, wenn mich jemand korrigiert. Wobei es auch dabei wieder auf den Ton ankommt. Eines Tages wollte mir Lesley Manieren beibringen und sagte mir, dass es in Neuseeland (und dieses 'in New Zealand' klang wie 'in der zivilisierten Welt') extrem unhoeflich ist, 'Hm?' zu sagen anstatt 'Excuse me?' oder 'Could you say that again?'. Okay, nichts gegen gute Manieren. Von jemandem, der mir diese beibringt, kann ich aber auch ein gutes Vorbild erwarten, oder? Stattdessen hab ich wiederum das Gefuehl, dass wir unterschiedliche Verstaendnisse von Gastfreundschaft haben. Z.B. kam sie einmal aus der Kueche mit einer Riesenportion Eis auf einem Teller, sagte 'Leider ist kein Eis mehr fuer dich da' und ass alles auf. Nicht, dass ich so furchtbar scharf auf Nachtisch war, aber das kann auch in Neuseeland nicht wirklich 'well-mannered' sein, oder? Erlebnisse in der Richtung, bei denen ich mich ziemlich vor den Kopf gestossen fuehle, hab ich hin und wieder mit Lesley, aber auch interessante Gespraeche.
Ein Frage an die Leserschaft: ich wurde gefragt, wie der Milchpreis in Deutschland so ist und als ich sagte, dass er wesentlich niedriger ist als in Deutschland und dass manche Milchbauern offenbar ernsthafte finanzielle Probleme hatten (haben?), zumindest laut Nachrichten, sagten mir die beiden, dass das gar nicht so sei, weil die Subventionen von der EU ja sooo hoch seien, dass sich in Deutschland (was impliziert: ' im Gegensatz zu Neuseeland') deswegen kein Bauer um seine Existena sorgen muesse. Ich haette in dem Moment gern ein bisschen diskutiert, aber ohne entsprechendes Hintergrundwissen hatte das ja keinen Sinn. Also, wer weiss mehr darueber?

Naja, das klingt jetzt alles so negativ, aber ich musste das nur mal loswerden. Im Prinzip ist es ganz nett und mittlerweile mag ich das Kaelberfuettern wirklich gern. Heute hab ich das zum ersten Mal ganz alleine gemacht und war ganz stolz, dass alles perfekt geklappt hat. Lob gibt's zwar nicht, ich muss immer raten, ob ich Sachen gut gemacht hab, aber ich bin zufrieden mit mir ;-) Nach kurzer Eingewoehung komme ich wirklcih gut klar mit den drei Hunden, den drei Katzen und den dreihundert Kuehen, der Umgang ist mittlerweile ganz normal und damit ziemlich stressfrei, man weiss einfach, was man zu erwarten hat und wird selbstbewusster gegenueber den Tieren.
Ich hab heute uebrigens etwas gemacht, was ich nicht von mir gedacht haette: Gummistiefel fuer ueber 40,- Euro gekauft :D Red Band von Skellerup, NZ Brand natuerlich und das perfekte Souvenir. Im Ernst, zu grosse Gummistiefel sind einfach furchtbar, meine Wanderschuhe wuerde ich mir mit der ewigen Feuchtigkeit des Grases ruinieren und es ist vermutlich nicht die letzte Farm, auf der ich arbeite. Diese Gummistiefel sind wirklich gut und alle Leute, die ich bis jetzt getroffen hab, die draussen arbeiten, hatten die an. Ich kann sie vermutlich mein Leben lang tragen ^^
Morgen Nachmittag kommt ein helpx-er aus Frankreich an, hoffentlich ist der nett! Ich freu mich aber, mit 21 Jahren ist er ja mein Alter und die Nachmittage werden bestimmt nicht mehr so langweilig. Ich soll ihm zeigen, wie das Kaelberfuettern geht, ich hoffe, sein Englisch ist gut... aber wenn sein Vater Kuehe hat, sollte er ja ungefaehr wissen, wie das funktioniert.

So, das war ein laaaanger Eintrag von mir. Mein naechster Host ist ein Homestay in Whangarei. Dort werde ich nach zwei Tagen Einfuehrung eine Woche auf ein Pferd und drei Hunde aufpassen. Ich freu mich schon! :-) Dahin gehe ich aber erst am 5.9., ist also noch hin. Ich bin auf jeden Fall froh, mich vorher nochmal wieder an grosse Tiere gewoehnt zu haben, sodass mich das Pferd nicht in Verlegenheit bringen kann - hoffentlich, eigentlich bin ich im Umgang mit den gutesten ja geuebt.
Ich meld mich bestimmt vorher nochmal!

PS: sorry, dass es immernoch keine Fotos gibt, die haben hier ein montaliches Datenlimit, deswegen darf ich nicht so viele hochladen und muss sorgfaeltig auswaehlen, das dauert ein bisschen...

Samstag, 20. August 2011

Zwischenstop in Aucks

Und hier bin ich wieder, in diesem spassigen Hostel bei der Queen St. Diesmal aber zum Glueck nur fuer eine Nacht. Meine Zimmergenossen sind diesmal besondersunempfindlich, was das Befinden anderer angeht: Um 6.30 AM wird die Tuer zum Flur aufgemacht, damit das Gepaeck einfacher rauszutragen ist (laut!), das Licht geht an, damit man besser sehen kann (hell!), das Fenster geht auf, damit Luft ins Zimmer kommt (kalt! ausserdem hab ich nicht verstanden, was das Leuten bringt, die gerade gehen). Vielleicht moechte nicht jeder zu der Zeit wach sein?! Grml...
Gestern musste ich also Abschied nehmen. Auf der Busfahrt zurueck nach Auckland hab ich mich sehr nett unterhalten mit einem Maori namens Wayne. Es ist wirklich anders als zu Hause, hier lernt man einfach an allen Ecken und Enden neue Leute kennen und quatscht einfach ein bisschen und das ist voellig normal - mag ich! Ich mag mittlerweile auch, zur Begruessung gefragt zu werden, wie es mir geht und dass man sich hier weniger ignoriert und mehr 'Hi!' sagt.
Angekommen in Aucks, bin ich erstmal straight zu dem Hostel gegangen, in dem ich das letzte Mal auch war. Die Macht der Gewohnheit hat gesiegt, obwohl ich wusste, dass in der Naehe ein Hostel mit wesentlich besserem Preis-Leistungs-Verhaeltnis ist. Immerhin wusste ich gleich, wie ich zum oertlichen Discounter komme, konnte also einkaufen. Die Shampoo-Flaschen sind hier einfach viel zu gross! Wenn ich die zu Hause benutzen wuerde, waer's ja gut, aber zum rumschleppen sind sie nicht so geeignet. Insgesamt ist der ganze Kram fuer nen Discount ganz schoen teuer...
Waehrend ich auf der Suche nach Tiefkuehlpizza durch die Gaenge taperte, hoerte ich eine Gruppe von Jungs in meinem Alter Deutsch sprechen und fragte kurzerhand die. Es stellte sich heraus, dass sie erst ein paar Stunden in NZ waren und so konnte ich ihnen halt helfen - auch gut ^^ Wir haben dann zusammen 'gekocht' (Baguette mit Kaese und TK-Pizza), und zwar in deren Hostel. Da werde ich auf jeden Fall hingehen, wenn ich das naechste Mal nach Auckland komme: groesser, sauberer, guenstiger, genauso zentral gelegen.
Abends waren die aermsten zu Jetlag-geplagt, um noch was zu starten, also hab ich mich allein auf die Socken gemacht. Auf dem Weg zum Club meiner Wahl wurde ich von einer Koreanerin angesprochen und - naja - zugequatscht, dass ich mich ganz dringend zu Jesus bekehren sollte, sonst kaeme ich morgen in die Hoelle oder so. Ich bin ein bisschen zu hoeflich, um einfach wegzugehen in solchen Situationen, aber nach 5min kam ein Typ und 'rettete' mich. Mit dem hatte ich dann noch ein gut 30miuetiges, sehr gutes Gespraech ueber Glauben, Gott und die Welt. Sehr angenehm, dass er nich versucht hat, mich von Jesu Liebe zu ueberzeugen, sondern Verstaendnis gezeigt hat, warum ich das nicht so ohne weiteres glauben kann. War wirklich sehr nett. Wieder diese offene Gespraechskultur :)
Hinterher hab ich erst allein, dann mit zwei durchgeknallten Maoris die Tanzflaeche unsicher gemacht - so unsicher, dass sich kaum jemand getraut hat, auch zu tanzen :D Es lebe der grossartige Dubstep-Tanzstil! Grossartig war die Asia-Mieze, die zwischenzeitlich an der Stange getanzt hat - grosser Gott, die war gut! Und sah auch noch top aus dabei ^^ Die beiden dicklichen Kiwi-Maedels, die die Umwelt danach mit ihren Gogo-Versuchen belaestigten, waren dagegen ziemlich traurig.

Um 4.30 PM geht mein 'Naked Bus' nach Wellsford. Dort werde ich aufgelesen von den Leuten meines naechsten Hosts. Es hat naemlich alles geklappt und ich werde die naechsten 2-3 Wochen auf einer Rinderfarm verbringen. Mein Hauptaufgabe: Kaelbchen fuettern! =) Das wird bestimmt toll! Wenn alles so klappt, wie ich mir das vorstelle, kann ich danach zu einem Homestay nach Whangarei (sprich: Fangeraei), soll eine sehr schoene Gegend sein - und die Frau da hat ein Horsiii ^^

Gerade hab ich mich noch mit Mark unterhalten, einem Kiwi, der in Auckland arbeitet und voruebergehend hier im Hostel wohnte, morgen aber in eine eigene Wohnung zieht. Er hat mir angeboten, dass, wenn ich nochmal nach Auckland komme, ich auf seiner Couch pennen kann (waehrend des Rugby Worldcups gehen die Bettpreise so nach oben, dass sich das durchaus lohnt) und er mir ein bisschen die Gegend zeigt auf dem Motorrad. Klingt eigentlich ganz gut, mal schauen, wann ich wiederkomme. Handynummer hab ich jedenfalls.




Ich werde jetzt uebrigens etwas sehr eitles tun und einen Komplimente-Counter einfuehren :D

'You're baeutiful' (Taxifahrer in Bangkok)

'You sing like an Angel' (Hugo, der Chilene)

'You dance like a roadkill' (lustiger Maori)

'Your English is so good!' (Cheryl, Wayne, Walter, Prescilla)

Ich steh auf Auslandsreisen, die sind echt Futter fuer's Selbstbewusstsein ^^




Uebrigens werde ich mir kein Auto kaufen. Es hat letztlich so viel mehr Nachteile als Vorteile:

- es ist teuer

- ich muss mich um ne Menge Buerokratie-Scheiss kuemmern

- ich muss mir meinen Weg zu den Zielen selbst suchen (Hallo?! Ich bin doch schon auf deutschen Strassen komplett orientierungslos!)

- das Risiko, einen Schrotthaufen zu kaufen, ist ziemlich gross

- die Intercity-Busse sind nicht besonders teuer

- die meisten Backpacker kommen wunderbar ohne aus

In Australien haette das vielleicht mehr Sinn, hier ueberwiegen die Nachteile. Ausserdem kenne ich jetzt schon zwei Leute, die mir angeboten haben, mich irgendwohin mitzunehmen.




Ich schreibe immer ganz schoen viel, kann das sein? ^^ Was soll's. Ich hoffe, von Wellsford aus endlich mehr Fotos senden zu koennen. Hier ist eins, das ich mit meinem Handy gemacht hab, aufgenommen von der Veranda des Hauses von Henk und Cheryl. So sieht hier der Winter aus:

Mittwoch, 17. August 2011

Die ersten guten Vorsaetze

Der erste: ich verpreche nie wieder, morgen oder sonstwann bestimmtes zu bloggen. Das klappt eh nicht, wie man sieht ^^
Der zweite: das naechste Mal kuemmere ich mich frueher um einen Job.
Der dritte: ich gehe nicht nochmal ohne Fruehstueck arbeiten.



[...] stelle ich euch Walter vor, Leo, die Guinea Fowls, Pickapoos, Schafe,
Nuesse und und und - und natuerlich Fotos!

Aus letzterem wird vorerst leider nichts :-( Der PC hier hat was gegen fremde USB-Storages und es sit mir etwas unangenehm, staendig Cheryl nachirgendwas zu fragen... also werden die nachgereicht.
Walter ist der Contracter von Henk und Cheryl. Das heisst, er kommt jedes Jahr zur Ernstezeit her und erntet Nuesse, bis die Baeume leer sind. Er macht das das ganze Jahr, Aepfel, Kirschen (gut bezahlt!), Kiwifruechte und so weiter. Waehrend er arbeitet, redet er meistens mit sich selbst und lacht ueber seine eigenen kleinen Witze - ihm zufolge ist das der einzige Weg, mit der Monotonie fertig zu werden.
Leo ist der grosse Kater, der meistens faul in der Sonne oder vor dem Ofen liegt und sich von mir kraulen laesst.
Guinea Fowl ist nur der englische Name fuer Perlhuehner, von denen etwa 10-15 hier rumrennen und mich wahnsinnig machen :D
Die Peekapoos sind die Enkeltoechter Lily (4) und Ava (2), totaaal suess! Und das, obwohl ich kleine Kinde normalerweise gar nicht so toll finde... Lily hat uns letzten Montag in der Commercial Kitchen geholfen, sie sollte Tueten abzaehlen... Cheryl hat ihr kurz gesagt, dass 39 3x10 und 1x9 sind - und es waren dann einfach mal exakt 39 Tueten. Ist das normal fuer ne Vierjaehrige?

Was bisher geschah:
Am Samstag hatte Henk Geburtstag, wir sind zu seiner Tochter gefahren und haben dort mit Urgrossmutter, Oma (Cheryl), Opa (Henk), deren Toechtern (Justine und Suzie) mit je einem Mann (joe und... aeh.) sowie deren Kindern (Lily, Ava, Ella und ein 2 Monate alter Junge, in den ich mich sofort verliebt hab). Kaffee und Kuchen, ganz wie zu Hause.
Gestern Abend hat mich Walter eingeladen, mit zu den heissen Quellen zu kommen. Das war wirlcih nett und seeehr entspannend. Ausserdem hab ich da seine Freundin kennengelernt, super nett und nur 3 Wochen juenger als ich, wir hatten ne Menge Spass! Leider sah das meine Haut anders. Die Pools waren so stark gechlort, dass ich die halbe Nacht wach lag und mich gekratzt hab, trotz der extragruendlichen Dusche. Meine Haare riechen immernoch nach Hallenbad :-/

Ansonsten sehen die Tage alle sehr aehnlich aus: Aufstehen um 7, Fruehstueck um 8, Arbeiten in der Plantage bis 12, Dehusking von 1 bis 3,4,5, je nachdem. Dann ein bisschen Freizeit inkl. Jobsuche am PC bis zum Dinner um 6, der "grossen" warmen Mahlzeit. Hinterher gucken wir noch ein bisschen fern, ich bin mittlerweile ein grosser Fan von Masterchef Australia (frag Google!). Schade, dass wir sowas in Deutschland nicht haben - oder haben wir? ^^
Ich weiss uebrigens gar nciht, was alle Deutschen gegen Porridge haben - ohne ihn probiert zu haben meist. Vielleicht ist der hier auch extra-lecker? Im Prinzip Haferflocken in Milch gekocht, dazu ein Loeffel Honig (oder zwei... ;-] ), ich find was warmes zum Fruehstueck gut und es ist echt amazing, wie gut einen da Zeug durch den Vormittag bringt! Und wie gesagt, es schmeckt gar nicht so uebel.

Apropos Sprache: ich merke schon, dann mein Englisch immer fluessiger wird. Oft fehlen Worte, besonders wenn's ins Fachchinesisch geht. Aber besonders mein Hoerverstehen bessert sich rapide. Noch vor einer Woche hatte ich keine Ahnung, was Walter mir eigentlich erzeahlt hat, jetzt versteh ich so gut wie alles! Und ich kann mittlerweile ganze Artikel im National Geographic Magazine lesen, ohne schlimmer Kopfschmerzen zu bekommen. Aber ich merke, waehrend ich diesen Text schreibe, wie sehr das zu Ungunsten meines Deutsches geht. Oft kommen englische Woerter einfach schneller in den Kopf als die deutschen Counterparts, ich denke, ich werden an diesen Stellen jetzt einfach die englischen Woerter schreiben, das geht echt schneller ^^ Ausserdem klingt der englische Satzbau im Deutschen total bloed... was das angeht, werde ich mich bemuehen, nicht so sehr abzudriften.

Hier wird mir uebrigens immer mehr bewusst, dass wir eigentlich ne ziemlich coole Nation sind. Kein Supermarkt ohne deutsches Bier, kein Drogeriegang ohne deutsches Shampoo, keine Kettensaege ohen Stihl (haha!), kaum ein Artikel in National Geographic ohne, dass ein fuehrender Wissenschaftler aus Deutschland erwaehnt wird. Ich denke, man darf auch mal ein bisschen stolz drauf sein, woher man kommt, oder? Selbst als Deutsche.

So weit, so wirr von mir. Ich hoffe, mein naechster Job geht klar... das waere auf ner Rinderfarm in der Naehe von Wellsfort. Leider hab ich mich viel zu spaet drum gekuemmert und erfahre nun morgen, ob das endgueltig klappt - hoffentlich, denn sonst wird's echt knapp :D Wuenscht mir Gleuck!

PS: hier schneit es nicht, aber die ganzen Nordinsler drehen total am Rand wegen der 5cm Pampe auf ihren Strassen :D

Donnerstag, 11. August 2011

Ach, doch SO alt?

Und damit meine ich nicht meine Hoster, die mit ihren 60+ noch immer auf Baeumen rumklettern, sondern Neuseeland. Ich meine, ich hatte so Zahlen im Kopf, aber als Henk mir sagte, dass es einfach mal keine einheimischen Saeugetiere gibt, war ich schon baff. Saeugetiere sind immerhin kein sooo neuer Trend...


Aber zur Sache. Mir geht's toll! =) Ich hab hier das Neuseeland gefunden, das ich mir gewuenscht hab (ohne es zu wissen). Fuer alle, die es nicht wissen: ich bin auf einem Macadamia Orchard, etwas ausserhalb von Auckland, bei Helensville (use Google Maps...)! Hierher gefunden hab ich via helpx, die Besitzer heissen Henk und Cheryl. Ich arbeite hier 5 Stunden am Tag (freie Wochenenden) fuer 3 volle Mahlzeiten, 2 mal Tee und ein warmes Bett in einer eigenen kleinen Huette. Fuer alles, was ich mehr arbeite, krieg ich Geld, so hab ich mir schon meine ersten $69 hier verdient =)

Also, Auckland war nicht wirklich meins... was natuerlich auch daran lag, dass ich nicht aus der Innenstadt rausgegangen bin. Die ist naemlich tendenziell unspektakulaer und vor allem kam ich mir so nutzlos vor - vor allem gegenueber mir selbst, denn ich gab zwar Geld aus fuer Unterkunft, Essen und Sachen wie Kamm, Batterieladegeraet und Shampoo, verdiente aber keins. Zwar gab es einige nette Leute im Hostel, aber man wusste halt von Anfang an, dass man ziemlich schnell wieder Goodbye sagen muss.

Hier ist es jetzt genau andersrum: ich verdiene ein bisschen was, gabe aber keinen Cent aus und habe dabei 5mal so viel Spass! Die Arbeit an sich ist schon anstrengend. Die Baeume sind ca. 2-3m hoch und damit das so bleibt, muessen sie staendig geschnitten werden. Die Blaetter sind ziemlich stachelig, deswegen verhakt sich ammer alles ineinander und dieses pruning ist ein ziemlich harter Job. Ich helfe Henk dabei von 8.30h bis 12.30h, danach geht's an das dehusking, was heisst, dass die gruenen Schalen (husks) von den Nuessen entfernt werden. Das macht zwar eine Maschine, aber man muss dabeisitzen und zu kleine Nuesse aussortieren und auch die, die zwar gut sind, aber die Schale nicht richtig ab. Die guten in's Toefchen, die schlechten in's Kroepfchen - und das fuer weitere 2-3 Stunden, von 1.00 an. Da man sich echt konzentrieren muss, ist auch das ziemlich anstrengend. Meine Arme sind zum Gleuck trainiert genug, dass sie sich bis jetzt nicht beschwert haben.

Ganz im Gegensatz zu meinen Beinen! Die Gegend hier ist wirklich wunderschoen und seeehr huegelig, das merke ich jeden Abend ziemlich deutlich ^^ Aber es wird auch jeden Abend deutlich besser!


Ich muss jetzt zum Abendessen, sobald ich kann (noch heute Abend oder morgen) stelle ich euch Walter vor, Leo, die Guinea Fowls, Pickapoos, Schafe, Nuesse und und und - und natuerlich Fotos!

Bis dahin koennt ihr euch hier verlustieren: http://www.nutsaboutnz.co.nz/

Sonntag, 7. August 2011

Ueberschriften ausdenken ist bloed.

Gestern Abend hab ich zusammen mit Hugo (der eigentlcih Ignacio heisst), einem netten Chilenen aus meinem Zimmer, Nudeln gekocht. Dass das Hostel eine Kueche hat, macht das ganze echt entschieden billiger...
Danach wurden wir von irgendwelchen strangen Maoris eingeladen, die heimische Kraeuterwelt zu verkosten... war jedenfalls noch ein langer Abend, mit Bier, Gesang und ein wenig Maori-Language. Gegen 3 AM bin ich ins Bett gegangen und hab tatsaechlich bis 1:30 PM gepennt oO Und das, obwohl ich gestern schon den halben Nachmittag verschlafen habe... Das war ein bisschen bloed, denn jetzt hab ich meine IRD nicht beantragt und morgen muss ich schon sehr frueh zum Bus.
Hier hat irgendwie auch Sonntags alles offen, gut die Haelfte aller Shops etc. hier wirbt mit "24/7". Dafuer bin ich besonders im Fall von Countdown, dem oertlichen guenstigen Supermarkt, sehr dankbar.
Mal schauen, was ich heute noch so mache. Es nieselt so rum... eigentlich wollte ich noch ins Auckland Museum, aber dafuer ist es schon ganz schoen spaet. Party ist heut Abend ja leider auch nicht angesagt, muss morgen gg. 6:30 AM aufstehen. Yay, das wird toll *gaehn* Hab ich eigentlich schon erwaehnt, dass ich die Umlaute auf dieser Tastatur vermisse?

Samstag, 6. August 2011

Erste 24 Stunden in NZ

Also was der Autor von Kiwi Paradise meinte, selbst hier in Auckland sei ja alles so viel langsamer und entspannter als in Deutschland... kann ich nicht bestaetigen. Vielleicht komme ich einfach aus der falschen Gegend. Das Stadtzentrum von Auckland um die Queen Street, wo ich auch meine unterkunft habe, erinnert im Tempo an die Hannoveraner Innenstadt. Nur dass die Leute viel netter sind. Ich hab mich sogar schon daran gewoehnt, Dinge wie "How are you?" und "Nice to meet you!" refelxartig zu sagen und mit "Thanks, fine!" zu beantworten. Am Anfang war ich noch total perplex, als sowas kam ;-)

Meine allesamt maennlichen Zimmergenossen im nicht voll besetzten 12-Bett-Zimmer sind im prinzip schon ok, haben aber die unangenehme Angewohnheit, mit Klamotten im Bett rumzuliegen, vor sich hin zu gammeln und fuer die Frische das Deo der Dusche vorziehen... zusammengefasst: es mieft. Daran gewoehnt man sich aber schnell, wenn man ein bisschen im Zimmer bleibt ;-) Und sie schlafen viel zu lange! Ich kam gestern als letzte rein und bin heute mit als erste aufgestanden - um 9:30h, was nun wirklich nicht so frueh ist. Die haben hier ziemlich beeindruckende Vorhaenge vor den Fenstern, die auch beim strahlendem Sonnenschein den Raum fast voellig verdunkeln. So musste ich mich trotz theoretisch vorhandenem Tageslicht aus Ruecksicht mit Handy-Taschenlampen-App-Licht anziehen.
Aber der Reihe nach: gestern Abend war ich bei einem CouchSurfer Treffen in einem Club ganz in der Naehe, war sehr nett. Der erste Drink war for free, die drei danach wurden mir ausgegeben ;-) Det jute Tiger-Beer macht ganz schoen duselig, wenn man's in ausreichenden Mengen trinkt... ein Bier misst hier uebrigens 0,425 l.
Bild vom CouchSurfer Treffen

Ich habe jetzt uebrigens eine Neuseelaender Handynummer, wer die haben will, kann mir ja mal ne Mail schreiben!
Es ist schon ein bisschen einsam, so ganz allein. Ich hab jetzt zwar immer mal wieder Leute auf nen Smalltalk kennengelernt, aber ich freu mich schon auf die Macadamia-Farm, wo ich mal laenger mit Leuten zu tun hab!

Mir wurde jetzt uebrigens schon von verschiedenen Seiten geraten, ich sollte unbedingt mal rueber zu den Fidschis jetten! Naja, erstmal ein bisschen Geld verdienen. Aber dann, warum nicht?

Bangkok Details

So, hier kommt er endlich: der Bangkok-Bericht! Mit Fotos!

Zum Hotel zu kommen, war kein Problem, hatte ja ein Shuttle vom Flughafen inklusive. Das Zimmer war ziemlich gross, hatte sogar eine eigene kleine Kueche und Balkon. Natuerlich sehr weit ausserhalb der City, aber ist ja auch ein Flughafenhotel.
Nach einer Dusche und Klamottenwechsel (der bei den ploetzlich hoeheren Temperaturen auch dringend noetig war) fragte ich an der Rezeption mal freundlich nach, was denn ein Taxi in die Stadt so kostet... 1500 Baht hin und zurueck kam mir dann doch ganz schoen teuer vor, also bin ich erstmal zu Fuss losgelaufen, entlang der Thanon Lat Krabang. Ich wurde angeschaut wie eine ganz besondere Kuriositaet, hab auch sonst keinen Touristen gesehen. Irgendwann kam ich an so eine Art Markt am Strassenrand: ein Supermarkt, diverse Marktstaende und ein paar Essbutzen. Nur Thais in Sicht. Also frisch drauflos und nach Rambutan gesucht, die waren da unfassbar billig, fuer ca. 1 kg hab ich umgerechnet 30 ct bezahlt. Die Kommunikation war da auch recht einfach, draufgezeigt, bezahlt, gut war.
Schwieriger wurde das ganze beim Essen. Eine Familie hatte da was auf dem Teller, was ziemlich lecker aussah, also dachte ich, bestell ic mir einfach das gleiche. Englisch: Fehlanzeige. Zeichensprache ging aber auch nicht so gut, was vielleicht damit zu tun hatte, dass ich mich nicht traute, so richtig offen auf die Teller der Familie zu zeigen. Das kommt ja schon in Deutschland etwas unhoeflich rueber, keine Ahnung, wie das in Thailand so gesehen wird. Jedenfalls rief sich die Essbudenbesitzerin dann einen Uebersetzer zu Hilfe, ein aelterer Thai mit wirklich gutem Englisch. Mit dem zusammen hab ich dann auch gegessen und ein bisschen unterhalten. Am Ende hat er auch noch einfach mein Essen bezahlt, das war echt nett.
Dann zurueck, noch ein wenig unfassbar spannenden Golf Channel geguckt (der einzig vorhandene Englischsprachige) und ab ins Bett.

Naechster morgen: estmal alles zusammengepackt, lecker gefruehstueckt, ausgecheckt, Gepaeck weggeschlossen und dann los zum Taxi. Laut Web kostet eine Fahrt etwa 2-3 eur pro 15km, Zauberwort: "Please put the meter on." Hab sicherheitshalber doch nochmal nachgefragt, bevor ich eingestiegen bin, einen viel zu hohen Preis genannt bekommen, einen vrenuenftigen ausgehandelt und dann los Richtung Wat Pho. Letztendlich habe ich dann doch noch 30 Baht mehr bezahlt, als es laut Taxameter gewesen waren, aber was soll's. Wat Pho war ganz cool und genau so, wie ich die Tempel in Erinnerung hatte - nur groesser. Und leider ziemlich ueberlaufen. Der riesige liegende Buddha war im wahrsten Sinne des Wortes sehr umschwaermt, es gab aber auch sehr ruhige und schoene Ecken, dabei wahnsinnig viele Buddhas jeden Zustands und jeder Groesse.
Nach 2,5h Tempelbesichtigung bei 33 Grad gab's zur Belohnung noch eine frische Kokosnuss mit viiieel Kokoswasser, schoen kalt und lecker! Dann wurde ich mehr oder weniger ungefragt abgeschleppt zu einem Moench, wo ich ein Gluecksarmband und eine Segnung mit heiligem Wasser bekam, dafuer hab ich auch brav meine 200 Baht bezahlt, auch wenn ich etwas sauer war, schliesslich hat mich niemand gefragt, ob ich den Mumpitz will. Interessant war dabei allerdings der Einblick in die Unterkunft eines Moenchs: klein, aber recht gemuetlich und gepflegt. Er war schon ziemlich alt und hatte eine Huette fuer sich, das haben vermutlich nicht alle. Als ich dann allerdings fuer 800 Baht noch so eine Plastik-Buddha-Halskette kaufen sollte, fuer die ich auch in Deutschland kaum 50ct bezahlt haette, wurde ich wirklich ein bisschen sauer. Allerdings vor allem auf die nervige Thai-Frau neben mir, die mich die ganze Zeit vollquatschte und mir alles moegliche aufschwatzen wollte. Ich haette mich viel lieber ein bisschen mit dem Moench unterhalten, der konnte naemlich auch selbst wunderbar Englisch. Notgedrungen bin ich dann gegangen. Der Moench sagte noch irgendwas zu ihr, hab ich nicht verstanden. sie lief mir dann mit diesem albernen Buddha hinterher und wollte ihn mir fuer 600, 400, 200, 100 Baht geben. Nein. Schliesslich gab sie ihn mir zaehneknirschend mit den Worten "A gift from the master". So also. Ich nehme an, sie haette das Geld, das ich ihr fuer das Ding noch gegeben haette, einfach selbst eingestrichen, der Moench hat's schliesslich verschenkt. So ein Arschloch.

Diesmal nahm ich mir mein Taxi auf die richtige Art und Weise: einsteigen, Ziel sagen, Please put the meter on. Na bitte: 1,20eur zur Khaosan Road. Dort dann ein wenig rumgestromert, diese Touri-Hoelle muss man ja mal gesehen haben. Diese ewige Anquatscherei ging mir wirklich auf den Geist - so sehr, dass ich irgendwann einfach in so eine gasse zwischen zwei Haeusern eingebogen bin. Zusammengefasst: eng, stinkend, laut, spannend! Direkt neben der Khaosan Rd erstreckt sich ein Netz von winzigen Gassen, in denen gewohnt und das gemacht wird, was an der Sichtseite dann fein saeuberlich verpackt zum Verkauf angeboten wird. So wie es aussah, eine ziemliche Schufterei im Akkord und die Leute, die nichts taten, sahen wirklich arm aus. Schicke Roller und Motorraeder standen trotzdem auch hier ueberall herum.
Zurueck auf der Khaosan traf ich direkt auf einen kleinen Stand, der mein Herz hoeher schlagen liess: Diabolos, Pois, lauter Jonglagekram! Nicht lange ueberlegt und zugeschlagen, ein paar Feuerpoi fuer ca. 5eur, was ein Schnapper! Fuer das Taxi zurueck konnte ich mir ja noch ein bisschen Kleingeld tauschen - dachte ich. Was ich da noch nicht wusste, aber bald erfahren sollte: die Changer nehmen kein Muenzgeld. Scheisse. Wie sollte ich jetzt zum Hotel zurueckkommen? Mit 30km Entfernung war ein Fussmarsch ausgeschlossen. Als mich dann auch noch einer dieser herumlaufenden Wahrsager ansprach mit "I see, you are a lucky girl!", knallte cih ihm erstmal vor den Latz, warum ich das gerade ganz bestimmt nicht bin. Daraufhin schickte er mich zu einem Kollegen, dem ich mein Problem schildern sollte. Der gab mir dann 300 Baht - einfach so! Er wollte nichts dafuer haben, er meinte nur, er tut gern gutes, ich hatte ein Problem und 300 Baht seien ja "nothing". Total strange, aber total toll! Sowas wuerde einem in Deutschland nicht passieren...

Ich konnte also zurueck, dann mit dem Shuttle zum Flughafen und von dort nach Auckland. Alles lief beunruhigend glatt. Vielleicht hat dieser Heiliges-Wasser-Gluecksbringer-Quatsch doch was gebracht?

Hier die Bilder:

Freitag, 5. August 2011

Arrival in Auckland

Ich bin schon ziemlich im Englischen drin, obwohl ich erst seit ca. 12 Stunden in Auckland bin.

Es war ganz einfach, zum Hostel zu kommen. Vom Airport fuhr ein Shuttlebus, die Leute sind wirklich total hilfsbereit und freundlich, der Busfahrer sagte mir also auch gleich, wo ich aussteigen und dann hingehen musste. Nun sitze ich also im Nomad's Backpackers. 23$ die Nacht fuer einen Unisex-Dorm. Das ist zwar allgemein gesehen nicht billig, aber fuer ein extrem zentral gelegenes Dorm ist es ok, denk ich.
Meine Zimmergenossen (8 Briten und 1 Chilene, alle ganz nett, alle maennlichen Geschlechts) habeich schon am Nachmittag kennengelernt, abends/nachts bin ich ein wenig feiern gegangen. Sobald ich mich mit jemandem unterhalten habe und fallen liess, dass ich erst heute angekommen bin, wurde mir ein Bier ausgegeben. Insofern bin ich jetzt recht betrunken, ohne einen Cent bezahlt zu haben! ;-) Ich mag es, ein Maedchen zu sein...
Erstmal ins Bett, morgen setz ich mich dann endlich an den Bangkok-Detail-Bericht!

Donnerstag, 4. August 2011

Ein Tag in Siam

So, gestern bin ich ein wenig rumgestromert und habe ein paar Dinge festgestellt:
  • ein Taxifahrer, der was auf sich haelt, hat ein pinkes Gefaehrt mit Heckspoiler
  • es ist nicht so einfach, sich ein Essen zu bestellen, wenn niemand eine Sprache spricht, die du kannst - nichtmal, wenn du nur versuchst, zu sagen: Ich will das gleich wie die da!
  • obwohl ich viel zu viel Geld habe (nach Thai-Massstaeben), werd ich noch zum Essen eingeladen von fremden, aber netten Leuten
  • eine 60minuetige Massage ist nicht nur Freude und Wonne - eigentlich hatte ich hauptsaechlich Schmerzen, aber effektiv wars! Ich war nie so beweglich, glaub ich.
  • dort, wo sonst nur Thais sind, ist es zwar schwierig bis lustig, einzukaufen und man wird angeguckt wie ein Auto, aber die Rambutan sind billig und klasse!

Sobald ich rausgefunden habe, wie das geht per Handy, lade ich Fotos hoch! Jetzt werde ich versuchen, mit dem Taxi zum Wat Pho und wieder zurueck zu kommen - dann geht mein Flug nach Auckland. Wuenscht mir Glueck!

Edit: Wat Pho hat funktioniert, Khaosan Road auch! Hab zwar etwas zu viel bezahlt fuer die Taxis, aber ich hatte keine Lust, auf mein Recht zu pochen und es war im Vergleich zu Deutschland immernoch sooo billig - ich weiss, mit dem Vergleich kommt man hier nicht weit ;-) So habe ich jetzt in 29 Stunden Bangkok 35,- auf den Kopf gehauen. Naja, was solls, die Erlebnisse warens wert! Ausserdem: wenn ich mich in einer Riesenstadt halbwegs zurecht finde, in denen das Englisch entweder nicht vorhanden oder schwer zu verstehen ist, die Kultur so voellig anders und (angeblich0 alles voller Taschendiebe, dann wird NZ ja wohl n Klacks!
Fotos und der Bericht vom Tag heute kommen in einen Extra-Post.
Jetzt sitz ich hier rum und warte auf mein Shuttle, das mich dann zum Weiterwarten zum Flughafen bringt, auf dass ich im Flugzeug auf die Landung warte... yeehaa!

Mittwoch, 3. August 2011

Zwischenstop in Bangkok

Weil sich Thai Air ueberlegt hat, es waere eigentlich cooler, nen Tag spaeter zu fliegen, hab ich statt 5 nun 29 Stunden Aufenthalt in Bangkok. Die verbringe ich in einem guenstigen Hotel beim Flughafen und der Stadt, wenn ichs denn dahin schaffe... die Thais verwechseln nicht nur das r mit dem l, sondern auch umgekehrt. Und sie reden wie mit ner sehr heissen Kartoffel im Mund, das macht das Verstehen und Orientieren nicht immer einfach ;-)
Sobald es mehr zu berichten gibt, berichte ich mehr! Erstmal raus in den Sommer, hier sinds naemlich anstaendige 32 Grad :-)

Montag, 1. August 2011

Es wird ernst

In 32 Stunden geht mein Flug - es wird also ernst. Abgesehen davon, dass ich noch packen muss und jede Menge Papiere einscannen undundund... war heute auch erstmal die letzte Nacht zu zweit. Ich hätte heute morgen fast ein bisschen geheult, aber da ich diejenige bin, die abhaut, kann ich mir das wohl kaum erlauben ;-)
Im Allgemeinen bin ich ganz froh, dass mir die Tragweite des Wegseins erst jetzt so bewusst wird, wäre das schon früher passiert, würde ich vermutlich hierbleiben. Bis jetzt haben mich einfach die Sorgen, ob ich dort klarkomme, so vereinnahmt, dass dafür keine Zeit war.
Damit bin ich mir jetzt allerdings sicher. Meine ersten Telefonate nach Ganz Rechts Unten liefen wirklich gut, ich werd das Land also rocken ^^

Falls noch jemand wissen will, wann meine Flüge gehen: siehe erster Post!