Nelson ist eine recht huebsche und sehr entspannte Stadt an der Nordkueste der Suedinsel, nicht weit vom Abel Tasman National Park. Eigentlich wollte ich dort nur zwei Naechte bleiben, um meine Reiseplaene zu Ende zu entwickeln und mich etwas umzusehen. Ich hatte mir ein Hostel fuer $20 die Nacht gesucht und reserviert, die oeffentliche Buecherei mit freiem Wifi und das iSite (die neuseelaendischen Info-Zentren) ganz in der Naehe, Wetter sah gut aus, ich fuehlte mich gut vorbereitet.
Falsch gedacht: ich wusste ja, dass die Stray Busse halbwegs voll sind, also wollte ich dann in Nelson alle restlichen Busse buchen, um mir boese Ueberraschungen zu ersparen. Dafuer war es aber leider schon zu spaet und neben vieler anderer Aergernisse lagen ploetzlich sechs Naechte in Nelson vor mir. Nichts gegen das Staedtchen, es ist wirklich ganz nett, aber so furchtbar viel zu tun gibts dann doch nicht... Alles in allem war es aber doch eine gute Zeit, zu deren Details ich jetzt auch endlich komme ;-)
Tag 1: Lesen. Mein Krimi war einfach so spannend, dass ich die 350 Seiten in einem Nachmittag/Abend verschlungen hab. Bis dein Zorn sich legt von Asa Larsson war das Buch.
Tag 2: Nur mal schnell in die Buecherei, Sachen buchen und Mails checken. Von wegen. Vier Stunden dort haareraufend gesessen, hinterher mit ein paar Leuten im Hostel unterhalten und mit ebenjenen an einen abgelegenen Strand zum Fischen gefahren. Wir waren eine recht internationale Truppe: Lisa und Enno aus Deutschland, Louise aus England/Neuseeland, Tushar aus Indien, Dave aus Kanada, Stefano aus Chile - und ich. Gefangen haben wir nur einen Fisch, der zu klein zum Essen war, aber nett war's trotzdem. Abends zurueck im hostel gab's noch mehr Bier, ich hab ein bisschen feuergetanzt und ueberhaupt war's sehr nett.
Tag 3: Louise ist vormittags zum Seal Swimming gegangen. Und nicht nur, dass sie tatsaechlich mit Robben geschwommen waere, nein, die sind auf Pilotwale getroffen! Wie cool ist das bitte? Die sollte am Abel Tasman Park ncihtmal vorkommen! ^^ Also auch noch schwimmen mit Walen. Sehr genial, ich war fast neidisch...
Ich hab nachmittags mich einfach zu nix aufraffen koennen, ich wuerde ja noch sooo viel Zeit in Nelson haben. Also jede Menge ferngesehen, von Family Guy ueber Altitude (crap!) bis Alien vs. Predator.
Tag 4: Morgens jemanden aus meinem Dorm gefragt, ob er einen 2mm-Stretcher haette. Problem bei der Ohrlochdehnerei ist naemlich, dass sich das linke einfach nicht daran gewoehnen will, dass es jetzt wachsen soll. Ich hatte es mit einem Bauchnabelpiercing auf 1.6mm, aber der kleine 3mm Stretcher wollte einfach nicht rein. Wie auch immer, Jake, so der Name des Angesprochenen hatte keinen in 2mm, aber bot mir an, den 3mm reinzudruecken. Tat schon etwas weh, ging aber. Ich konnt's halt nur nicht alleine. Dann bekam ich spontan noch einen schwarzen 8mm geschenkt, wohl weil auch er der Meinung war, dass die leuchtend hellblaue Schnecke in meinem rechten Ohr dezent bloed aussah (im $2 Shop gab's nix anderes in 8mm). So gewinnt man neue Freunde ;-)
Dann endlich auf die Socken gemacht und Nelson angeschaut. Im iSite wurden mir vor allem das Museum und die Kathedrale empfohlen, von wegen Architektur und so. Museum war $7 Eintritt und sah nicht aus, als wuerde es mir viel Neues zeigen. Ich hoffe, ich lag da richtig, sonst muss ich mich noch aergern, nicht reingegangen zu sein... Die "Kathedrale", eine mittelgrosse Kirche, war ein seltsamer Mischmasch aus europaeischen Baustilen so ziemlich jeder Epoche. Meiner Meinung nichtmal ein wirklich gelungenes Patchwork. Immerhin die Parks und Gaerten in Nelson sind wirklich huebsch und ich verbrachte einige Zeit dort und in einem kleinen Laden, der handgearbeitete Kunst und Kleidung lokaler Werkler verkaufte, darunter auch handgesponnenes und -gewebtes. Klar hab ich mich da wohlgefuehlt. Ausserdem hat mit der Shopbesitzerin endlich mal jemand wirklich meinen Kummer ueber die verpasste Ashford-Gelegenheit verstanden.
Abends ging es mit einigen Leuten aus dem Hostel in die Stadt, Jake stellte sich als schwul heraus und wir haben die Tanzflaeche ziemlich gerockt :D
Tag 5: Zusammen mit Jake schloss ich Freundschaft mit Krisi und Traian, einem Paar, sie aus Australien, er aus Schottland, Anfang zwanzig. Grossartige Leute! Ich bin mit Krisi sofort zuper klargekommen, was mit Maedels und mir ja keine Selbstverstaendlichkeit ist, aber ihr geht es normalerweise genauso, sie haengt auch lieber mit Jungs rum und ueberhaupt waren wir total auf einer Wellenlaenge. Alle zusammen und mit Chris, einem Englaender (22, gefuehltes geistiges Alter aber eher 60), sind wir auf einen nahen Berg - ok, besseren Huegel - geklettert - ok, gegangen -, der angeblich das Zentrum Neuseelands darstellt. Oben gab es dann lecker Picknick: Weisswein aus dem Karton in Plastikbechern. Classy! :D
Abends sind wir wieder weggegangen und ich glaub, nein, bin mir sicher, ich hatte noch nie so viel Spass beim Tanzen! Superbitchig mit Jake, latein mit Pablo (argentinier), komplett abgedreht su Dubstep und Drum'n'Base mit Krisi. Und Traian hat einfach ueberall irgendwie mitgemacht! ^^ Das coolste war, als wir eigentlich schon auf dem Weg nach Hause waren und an einem Club namens Elsewhere vorbeikamen. Es schallte ziemlich lauter Dubstep aus der Tuer und Krisi und brachen spontan in Geh-Tanz-Bewegungen aus, woraufhin wir vom Tuersteher einfach mal in den Club zitiert wurden. Von raussgeschmissen werden hab ich ja schon gehoert, aber wie gut ist es bitte, reingerufen zu werden?!
Eine der besten Naechte meines Lebens, einfach sorglos, super!
Tag 6: Morgens Krisi und Traian verabschiedet, dann selber ans Packen gemacht. Auch wenn es etwas bloed war, dort so lange Zeit verbringen zu muessen, immerhin hab ich nicht mehr viel, war es doch immerhin ne gute! Und schon wieder hab ich tolle Leute kennengelernt...
Jedes Mal, wenn ich zu super Menschen tschuess asagen muss, denke ich, dass ich nie wieder so tolle Leute treffe und dann kommen die naechsten auch schon um die Ecke :-) Es gibt einfach viel zu viele klasse Typen auf dieser Welt! Und auch so viele, die mich offenbar spontan moegen und mit mir auf einer Welle schwimmen... irgendwie war das zu Hause weniger.
Verdammt und ich dachte, du hättest mich nicht erkannt :D
AntwortenLöschenwie kommt es eigentlich, dass in einem kleinen Städtchen wie du es nennst mehrere Clubs sind und in einem sogar DubStep gespielt wird?!
LG
Enno